Zwei Wochen zu Fuß unterwegs auf dem E 1 in Umbrien

Bilder und Kurzbericht über das Wegmarkierungsprojekt unserer Leiter in Umbrien im Sommer 2009 mit dem GPS.

Die Größe der Bilder liegt zwischen 30 und 150 kByte. Zum Vergrößern bitte anklicken.


Seit vielen Jahren markieren wir Pfadfinder aus Wenholthausen inzwischen Strecken auf dem europäischen Fernwanderweg E 1 im Bereich Umbrien. 2004 haben wir mit dem Nachpinseln der rot-weiß-roten Zeichen begonnen und Schilder befestigt. In den Folgejahren haben wir dann etwas Neues ausprobiert: verschiedene Wanderwege rund um Colle wurden abgewandert, Weggabelungen und schwierige Passagen fotografiert. Daraus wurden dann kleine Wanderwegsbeschreibungen verfaßt. Zusammen mit den Fotos eigentlich schon recht sicher zum Nachlaufen. Und 2007 konnten wir dann zum 100. Geburtstag der Weltpfadfinderbewegung sogar einen eigenen Wanderweg vorstellen: den Sentiero San Giorgio, benannt nach unserem Schutzpatron St. Georg.

In diesem Jahr werden wir nun mit der modernen GPS-Technik eine erste Teiletappe des 170 km langen Tratto Umbro, so heißt der E 1 hier, markieren, zusätzlich beschreiben und dies dann für Nachfolger ins Web stellen. Außerdem werden wir in Absprache mit dem CAI, Sektion Foligno, unseren Wanderweg San Giorgio, bis nach Assisi weiterführen. Damit gibt es dann einen lückenlosen Zubringer vom E 1 rüber in die Stadt des heiligen Franziskus.

Mit dabei sind neun Leiter und Freunde: Simone, Jan, Christian, Florian, Matthias, Dani und Valle sowie Marianne und Martin. Nach zweitägiger Anreise mit Zwischenübernachtung am Reschenpaß erreichen wir Colle und fahren schon am nächsten Tag weiter zum Startpunkt unserer Trekking-Tour auf dem E 1.

Sechs Tage sind wir bei hochsommerlichen Temperaturen von weit über 30 Grad nun unterwegs; mit Rucksack und Zelt und allen Lebensmitteln. Nur Trinkwasser müssen wir unterwegs immer wieder finden...


Von Bocca Serriola bis zum Monte Cucco wollen wir kommen, so an die 70 Kilometer. Für alle von uns eine völlig neue Strecke. Als Grundlage haben wir die offizielle Kompaß-Karte zum E 1 samt einer deutschspachigen Beschreibung; beides leider aber schon über zwanzig Jahre alt.


Nach zwei Tagen erreichen wir planmäßig Acquapartita. Zelte zind eigentlich nicht nötig; teilweise übernachten wir unter freiem Himmel. Und unsere Regenjacken, Regenhosen und Rucksackhüllen hätten wir auch zu Hause lassen können...



Die beiden nächsten Wandertage in ständigem auf und ab fordern uns einiges an Kondition ab, vor allem der Aufstieg zum Pian della Serra auf über 1000 m Höhe. Erst nach langem Suchen finden wir hier die versprochene Quelle etwas unterhalb des Bergkammes. Auch die folgende Etappe bis Tranquillo ist äußerst schweißtreibend.






Bei den freundlichen Inhabern des Agriturismo Foglie in der Nähe von Tranquillo bekommen wir nicht nur Wasser und einen Imbiß, sondern können auf ihrem Gelände sogar noch zelten. Und nach all den Strapazen der bisherigen Wanderkilometer schmeckt ein kühles Bier in der Bar an der Hauptstraße natürlich auch nicht schlecht!


Dann geht es an die beiden letzten Etappen; erst bis Scheggia, danach bis zum Val di Ranco hinter dem Monte Cucco. Inzwischen haben wir uns an die hochsommerlichen Temperaturen gewöhnt; bei Höhen zwischen 500 und 1500 m läßt sich das aber trotz des drückenden Rucksacks noch einigermaßen ertragen...





Nach sechs Tagen haben wir dann tatsächlich planmäßig unser Ziel erreicht: die Albergo Monte Cucco. Hier lassen wir uns von Alberto und Uschis Küche mal richtig verwöhnen. Welch ein Unterschied zu der Pulvernahrung der letzten Tage... 70 Kilometer und knapp 3500 Höhenmeter liegen hinter uns - und auf unseren beiden GPS ist die Route hervorragend dokumentiert! Zurück in Colle, seit Jahren unserer Basislager, geht es aber direkt an die Vorbereitungen für das zweite Projekt der Tour: die Vervollständigung des Sentiero San Giorgio bis nach Assisi.




Diesmal lassen wir die Zelte gleich im Basislager zurück; zur Not müssen wir ein Gewitter halt im Regenzeug überstehen. In den beiden Tagesetappen nach Assisi verlängern wir unseren Weg von bislang 10 km auf insgesmt 28 km; immer der Nordflanke des Monte Subasio folgend. Am Mittag des zweiten Wandertages - wir sind morgens bereits vor sieben Uhr aufgebrochen - erreichen wir Assisi und können so noch einen ausgiebigen Stadtbummel machen. Wir treffen auf italienische Pfadfinder aus Sizilien, die ebenfalls auf dem E 1 unterwegs waren! In Assisi deponieren wir in einer Mauerlücke auch einen kleinen Schatz, der an die Varusschlacht vor zweitausend Jahren erinnert. Andere Geocacher sollen ihn nun weiter bis nach Rom bringen, um dort daran zu erinnern, wer damals die Auseinandersetzung gewonnen hat... Am nächsten Tag fahren wir mit dem Zug wieder zurück nach Colle.



Beide Projekte sind damit abgeschlossen; die weitere Arbeit dazu muß zurück in Deutschland im Internet erledigt werden. Bleibt nur noch eines: unser Wenholthausenschild in Colle ein wenig aufpolieren - und nach einem letzten Sonnenuntergang im Olivenhain natürlich die fantastische Küche der Villa della Cupa genießen. Dann heißt es aber auch schon wieder Abschied nehmen - auf der Rückfahrt übernachten wir noch schnell einmal direkt an der Adria, ehe wir um viele Eindrücke reicher wieder in Deutschland eintreffen. Danke an alle, die uns bei unserem Projekt unterstützt haben; insbesondere Gabriella und Franco von der Villa della Cupa!