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Etappe 1: von Brilon-Wald bis Latrop
Mittwoch, 13.06.01, 1. Tag
An diesem Abend trafen sich die Jufi´s, dass heißt Sabine, Adrian, Thomas,
Stefan, Michael und Tim mit ihren Leitern Anna, Svenja, Florian und
Jan in der Grundschule, um dann am nächsten Morgen mit dem Zug zum nordöstlichen
Ende des Rothaarsteigs zu fahren.
Als erstes wurden von den Leitern die Rucksäcke und privaten Ausrüstungsgegenstände
der Kinder kontrolliert und ggf. der ein oder andere Riemen am Rucksack
angepasst, damit das Laufen der nächsten Tage nicht schwerer viel als
unbedingt notwendig.
Dann folgte der erste unangenehme Teil, nämlich das Verteilen der zusätzlichen
Gruppenausrüstung sowie der Verpflegung für die ersten zwei Tage. Hier
wurde peinlichst genau darauf geachtet, dass jeder entweder ein sperriges
oder ein entsprechend kleineres aber dafür schwereres Teil erhielt,
so dass alle entsprechend der Statur ihr angemessenes Bündel zu tragen
hatten. Dummerweise führte das dazu, dass einige Leiter zeitweise bis
zu 25 kg auf dem Rücken hatten, was diese natürlich nicht wirklich
begeisterte.
Nun stand der angenehmere Teil des Abends auf dem Programm, der Ofen
wurde angeheizt, eine Videokassette eingelegt und ein, dem Alter entsprechendes,
Getränk geöffnet. Zum Abschluss wurde noch ein Horror-Hörspiel aufgelegt
und dann verschwanden alle nach und nach in den in der Aula ausgebreiteten
Schlafsäcken.
Essen : Pizza
Wetter: irrelevant
Donnerstag, 14.06.01, 2. Tag
Andree, der spät am Abend noch dazugestoßen war, war abgesehen von ein
paar Toilettengängern der erste, der sich aus den Fasern wälzte, sich
nach Hause begab, seinen Hund holte und auf dem Wege sofort die bestellten
Brötchen von der Tankstelle mitbrachte. Als er zurückkehrte, waren schon
alle geschäftig dabei, sich entweder zu waschen, den Frühstückstisch
zu decken oder die Ausrüstung in den, wie immer zu kleinen, Rucksäcken
zu verstauen.
Nach dem gemeinsamen Frühstück, was wir leider ohne Butter oder Margarine
genießen mussten, da diese Mahlzeit ursprünglich gar nicht eingeplant
war, transportierten wir unsere Klamotten vor die Schule. Kurz darauf
fuhr auch schon Martin mit dem Transit vor, in dem alles sogleich verstaut
wurde. Zusätzlich fuhr Marianne noch mit dem kleinen blauen Corsa, damit
auch alle, einschließlich Aaron, mitkamen.
Zügig ging es nun bis zum Freienohler Bahnhof, wo wir nur noch 10 Minuten
auf den Zug in die östliche Richtung zu warten hatten. Als dieser dann
einfuhr, wuchteten wir unser Gepäck in ein geräumiges Fahrradabteil,
verabschiedeten Martin und Marianne und genossen die Fahrt bis Brilon
Wald in direkter Nachbarschaft zu einer feuchtfröhlichen Kegeltruppe,
die wahrscheinlich einem Wochenende in Willingen entgegensah. Am Zielbahnhof
angekommen, schulterten wir unsere Last und begaben uns auf die Suche
nach den ersten Markierungen der gelb gekennzeichneten Einstiegsroute
zum Rothaarsteig. Diese ließen nicht lange auf sich warten, denn am
knallroten Bahn- Info- Klotz pappte der erste gesuchte Aufkleber, mit
einem klaren Hinweis auf den Nächsten, der sich keine 20 m weiter an
einem Schaltkasten befand.
Über die Kennzeichnung konnte man nicht meckern, wenn dies so blieb,
würden wir uns wohl nicht großartig verlaufen. Diese Befürchtung hegten
wir nämlich zeitweise, da ein gewisser blonder Leiter die Übersichtskarte
des Wanderwegs verschlampt hatte, die exaktere Hinweise geliefert hätte,
als die nun verwendete Skizze, die allerdings durch unsere eigenen,
sehr genauen 1:25000 Karten ergänzt wurde.
So waren wir also gezwungen zu mutmaßen, wo der weitere Weg verlaufen
würde, was mit gesundem Menschenverstand auch größtenteils zu realisieren
war.
Nun ging es los, und als wir nach dem ersten Kilometer auch geklärt
hatten, dass der rote Pfeil auf einem Kompass immer nach Norden zeigt,
konnten wir den Weg ohne weitere Irritationen fortsetzen. Dieser stieg
allerdings stetig an, so dass wir schon mal leicht ins Schwitzen gerieten,
zumal auch so langsam die Sonne dem Zenit entgegenstrebte und erbarmungslos
auf uns nieder brannte. Wir liefen also in süd-westliche Richtung von
Brilon - Wald um einen Berghang herum, auf die Wasserscheide zwischen
Rhein und Weser zu, die sich oberhalb von Elleringhausen in unmittelbarer
Nähe zu den Bruchhauser Steinen befindet.
Auf dem Weg dorthin legten wir an einer Weggabelung eine kleine Pause
ein, um unsere kurzen Hosen herauszukramen und ein Schlückchen aus
der Wasserflasche zu nehmen. Hier stießen wir auf ein merkwürdiges Schild,
welches man eher irgendwo im Himalaja vermutet hätte, denn es markierte
einen Weg über einen Gipfelgrat, der nur für geübte Wanderer zu begehen
wäre. Komisch, und das im Sauerland.
Nun gut, irgendwann war dann doch die Wasserscheide erreicht und wir
querten die Straße zwischen Elleringhausen und Willingen an ihrem höchsten
Punkt. Kurz darauf meldete sich Stefan, der plötzlich Ausschlag an den
Armen bekam, was sicherlich auf seine Allergie gegenüber Hunden zurückzuführen
war. Schließlich war er Aaron nicht aus dem Weg gegangen, im Gegenteil,
er wollte ihn am liebsten selber an der Leine führen.
Bei dem nun folgenden weiteren Anstieg zu den Steinen, die zwar nicht
direkt am Wanderweg lagen, aber die wir trotzdem ansteuern wollten,
wurden die ersten Kinder deutlich langsamer, so dass wir sie mit der
tollen Aussicht von den Felsen und der bevorstehenden langen Mittagspause
ködern mussten. Aber auch dies war zu schaffen, auch wenn Jan und Andree
Stefans Rucksack die letzte Wegstrecke den Hang hinauf tragen mussten.
Oben gönnten wir uns erst eine kleine Stärkung und erklommen dann ohne
Gepäck die letzten steilen Meter bis auf den Aussichtsfelsen, wo die
Kinder unter strenger Aufsicht ein bisschen herumklettern durften.
Wieder unten angekommen, wurde ausgiebig gespeist und schließlich das
Gepäck neu umverteilt, um die kleinen noch weiter zu entlasten. Das
Problem lag letztlich allerdings nicht im Gewicht des Rucksacks selber,
sondern vielmehr an der Beschaffenheit des Tragesystems, welches für
einige viel zu groß war, so dass weder die Rückenlänge noch der so
wichtige Bauchgurt passten. Der Bauchgurt, der im Normalfall bis zu
70 % des Gewichts auf die Hüfte übertragen soll, hatte z.B. bei Tim
und Stefan überhaupt keinen Nutzen, weil er schlicht und einfach für
eine fünf bis zehn Jahre ältere und wesentlich kräftigere Person ausgelegt
war.
Nun ja, jetzt waren diese Fehler nicht mehr zu beheben, und so mussten
halt die älteren, wie Sabine, Thomas und natürlich die Leiter, mehr
belastet werden. Nun ging es erst mal wieder bergab, denn wir mussten
ja wieder auf den Verlauf des Steigs treffen. Glücklicherweise führte
uns der Weg deswegen an dem Infozentrum / Mautstation der Steine vorbei,
wo kühle Getränke und Eis zu erstehen waren.
Als wir auch von dort aufbrachen, hatten wir die Gewissheit, uns auf
dem Anstieg zum höchsten Berg NRW´s , dem Langenberg mit 843 m ü. NN,
zu befinden. Dieser sollte so ungefähr den Endpunkt unser heutigen
Etappe darstellen. Zunächst ging es von der Infohütte ein Stück den
Hang hinunter, bis wir wieder auf den markierten Rothaarsteig stießen.
Der breite Weg schlängelte sich langsam, aber stetig immer weiter bergan.
Die zurückgelegten Höhenmeter wurden uns das erste mal richtig bewusst,
als wir auf einem Kahlschlag eine Pause einlegten, und sich uns der
Blick zurück auf Bruchhausen eröffnete, welches weit unten im Tal lag.
Um die Kinder bei Laune zu halten, beschlossen wir von nun an alle ein
bis zwei Kilometer eine Pause einzulegen. Bedenklich stimmten uns allerdings
die Wolkenformationen, die sich von Südwesten über die Berge auf uns
zu bewegten. Na ja, vielleicht blieb uns Gott Güpi weiterhin hold.
Beim weiteren Weg wurde uns langsam bewusst, dass wir zwar einen tollen
Stop an der Servicestation eingelegt hatten, dass uns dieser Spaß
aber auch knapp 200 Höhen- und 4000 Wegmeter gekostet hatte, denn wir
liefen wieder knapp unterhalb des Parkplatzes der Bruchhauser Steine
vorbei, auf dem wir 1- 2 Stunden zuvor schon einmal gestanden hatten!
Egal! Der Weg ist ja bekanntlich das Ziel.
Nach weiteren 1,5 Std. Anstieg erreichten wir einen Höhenweg knapp unterhalb
des Langenberggipfels und wichen hier leicht vom ursprünglichen Lauf
des Rothaarsteigs ab, dass heißt, wir umrundeten den Langenberg auf
der Nordwestlichen Seite und nicht wie vorgezeichnet über den Richtplatz
und dann den Gipfelweg.
Wir versuchten halt, die Kinder zu schonen wo es ging, obwohl wir nur
noch knapp 20- 30 Höhenmeter höher gemusst hätten. Dort, wo beide Wege
wieder zusammenstießen, knickten wir nach Norden ab und folgten dem
Steig talwärts. Nach knapp 15 Minuten erreichten wir die Wegkreuzung
„Burbecker Platz“. Nach kurzer Beratung beschlossen wir hier die Nacht
zu verbringen. Während Jan und Stefan steil den Hang hinunter liefen,
um nach Trinkwasser zu suchen, gingen Andree und Timm in einem großen
Bogen um ein Sumpfgebiet herum, um dort an den kleinen Bächen, die aus
diesem Gebiet entsprangen, gleiches zu versuchen. Beide Gruppen waren
erfolgreich; das Wasser aus dem Sumpfabfluss blieb aber Aaron vorbehalten.
Nun bauten die Jungen ihr Basefox direkt an der Kreuzung auf, während
Svenja und Sabine, sowie Jan, Andree und Aaron sich ein paar Meter in
den Wald zurückzogen. Aaron bekam seinen eigenen Platz neben einer Fich-te,
den er sich auch sofort heimisch einrichtete, indem er sich eine kleine
Liegemulde buddelte.
Als die Zelte eingerichtet waren, machten sich alle ans Kochen und später
genüssliche Speisen. Danach gab es für die Leiter noch eine weit getragene
Dose Bier und dann lagen alle bald im Schlafsack.
Wetter: warm, sonnig und später leicht bewölkt
Essen: Spaghetteria - Einrührnudeln diverser Geschmacksrichtung
Gelaufene Strecke: ca. 15 - 20 km
Bewältigte Höhenmeter: 500 - 600
Freitag, 15.06.01, 3. Tag
Andree war an diesem Morgen schon gegen 6.15 Uhr auf den Beinen und
drehte mit Aaron eine Runde um den Block. Als er wieder zurückkehrte,
beschien die Sonne schon einige Winkel unserer Schlafstätte und Kaffeewasser
aufsetzen war Tätigkeit der Wahl. Als dieses kochte, krochen Jan, Adrian
und weitere Jungs aus ihren Behausungen. Die Mädels ließen noch ein
Weilchen auf sich warten, schafften es aber schließlich dann doch noch,
ein wenig heißes Wasser zu ergattern.
Da wir für diesen Morgen kein Brot eingeplant hatten, blieb uns nichts
anderes übrig, als ins Tal Richtung Niedersfeld abzusteigen um dort
frisch einzukaufen. Nach einem steilen Exkurs durch einen sumpfigen
Buchenhochwald, gelangten wir hinab zu saftigen Weiden, denen wir weiter
talwärts folgten. Auf halbem Wege stoppten wir an einem mittlerweile
beträchtlich angeschwollenem Bach, um uns zu waschen.
Nach diesem äußerst erfrischenden Erlebnis legten wir die letzten tausend
Meter bis Niedersfeld Zentrum zurück, kauften frisches Brot und Brötchen
und ließen uns neben der Kirche an einer Eiche nieder.
Dort wurde erst einmal ausgiebig gefrühstückt, dann gingen die Kinder
und später auch die Leiter auf einen Sprung hinüber zum Plus, um sich
mit Proviant einzudecken. Kurz nach dem Weitermarsch meldete sich Svenja
zu Wort, dass es ihr unmöglich sei, den Weg fortzusetzen, da die schon
Abends zuvor aufgetretenen Schwellungen an beiden „Spinae iliacae anteriores
superior“ das Weiterlaufen unmöglich machten.
Wir ließen sie also in Niedersfeld, in der Gewissheit zurück, dass Martin,
Marianne und Florian sie auflesen würden. Nun setzten wir unseren Weg
fort, bis wir am Ortausgang die hiesige Kartbahn erreichten. Hier hatten
die Kinder ihren Spaß und konnten sich kaum losreißen.
Doch es half nichts; wir hatten uns vorgenommen, um 14.00Uhr in Winterberg
am Mc Donalds zu sein, um uns dort mit Marianne, Martin und Florian
zu treffen, die uns neue Verpflegung bringen und von dort aus den Weg
mit uns fortsetzen wollten. Doch noch waren wir nicht im Wintersportort
und der Weg durchs Ruhrtal sollte sich noch eine Weile hinziehen.
In Aussicht auf die vielen leckeren Dinge, die in Winterberg auf uns
warteten, legten wir noch eine ausgiebige Pause ein, um dann die letzten
Kilometer voller Elan in Angriff zu nehmen. Nun ja, der eine oder andere
von den Kindern brauchte dann doch noch eine Aufmunterung, um das Etappenziel
zu erreichen, aber letztlich klappte es dann doch. Hier stießen Marianne,
Martin und Florian zu uns. Im Gepäck hatten sie auch zusätzliche Lebensmittel
und Getränke für den Weiterweg.
Dann bestand bei MC für so manchen die Gelegenheit, eine harte Deutsche
Mark gegen einen weichen, labberigen Burger oder andere Köstlichkeiten
einzuwechseln. Nachdem das Geld futsch und die Lebensmittel verpackt
waren, liefen wir vorbei an der Skisprungschanze zum Asten - Turm.
Von der Hochebene rund um den Gipfel des Kahlen Astens hatten wir eine
tolle Aussicht über die von uns bisher gelaufene Strecke. Selbst der
oberste der Bruchhauser Steine war hinter der langgezogenen Kuppe des
Langenbergs auszumachen.
Am Turm selber trafen wir noch auf Anna, die am Freitag noch hatte arbeiten
müssen. Des weiteren ermöglichten wir den Kindern dieses Bauwerk zu
erklimmen und die Aussicht über das abendliche Hochsauerland zu genießen.
Dabei müssen sie wohl etwas falsch verstanden haben. Als Martin als
Nachzügler die Treppen hochkeuchte, sah er gerade die letzten Kinder
mit gekonnten Flanken über das Drehkreuz hinwegsetzen. Sie hatten natürlich
auf die Entrichtung des erforderlichen Obulusses von einer Mark verzichtet.
Was sie dabei übersehen hatten: oben in der Ecke befand sich eine Video-Überwachung;
und die aufmerksame Wirtin aus der nahegelegenen Asten-Kneipe war bereits
auf dem Weg. Unter ihren argwöhnischen Blicken stopfte Martin notgedrungen
einige Markstücke ins Drehkreuz.
Kurz darauf machten wir uns wieder auf den Weg, der uns nach ein paar
Minuten zur Lennequelle führte. Da das Wetter im Westen sehr bedrohlich
aussah und unaufhörlich näher rückte, beschlossen wir nach einigem hin
und her, direkt zwischen den Bäumen um die Quelle zu zelten. Heute würde
hier bei dem zu erwartenden Wetter wohl kaum noch jemand vorbeikommen.
So wurden also die Zelte aufgebaut und wir begaben uns an das Kochen
des Abendmahls. Glücklicherweise boten die umstehenden Tannen mit ihrem
dichten Blattwerk genügend Schutz, so dass der einsetzende Regen uns
nicht mehr viel anhaben konnte. Nach dem Essen verschwanden alle, nicht
zuletzt wegen des andauernden Regens, in den Zelten.
Wetter: sonnig, spät Abends Regen
Essen: Spaghetti - Carbonara
Gelaufene Strecke: ca. 15 km
Bewältigte Höhe: ca. 300 - 400 m
Samstag, 16.06.01, 4. Tag
An diesem Morgen waren die ersten um 7.00 Uhr auf den Beinen und bereiteten
das Kaffee- bzw. Schokoladenwasser. Nach dem Zelte ausräumen, Rucksäcke
packen und Zelte abbauen, scharten wir uns um die großen Steine an der
Lennequelle und stärkten uns mit einem ausgiebigen Frühstück.
Dann ging es mit schöner Aussicht am Rande der Hochheide entlang hinab
zu den Lenneplätzen und nach Lange Wiese. Oberhalb von Lange Wiese
bogen wir vom Steig ab und liefen hinunter an die Hauptstraße, um in
einem kleinen Laden einzukaufen.
Einen Teil der erworbenen Köstlichkeiten verzehrten wir sofort in der
Sonne vor dem Laden. Schließlich mussten wir aber doch los und folgten
einer kleinen Teerstraße, bis wir wieder den markierten Weg erreichten.
Diesem folgten wir ein bis zwei Kilometer, bis wir ein kleines Wäldchen
nebst Tretbecken erreichten. Jan, Adrian, Stefan und Andree machten
bei der Gelegenheit eine kleine Kneippkur, wobei Stefan es am Ende ein
wenig übertrieb und noch einen Limbo unter dem Handlauf nachlegte, der
ihn allerdings größtenteils unter die Wasserlinie zwang.
Na ja, das Wetter ließ solche Spielchen zu, und so hatten wir nichts
dagegen, denn ein wenig Abwechselung vom Laufen war schließlich auch
nicht schlecht und die Kinder hatten ihren Spaß (Merke: Kinder, die
spielen, sind gesund!).
Nachdem wir die nächste Ortschaft durchquert hatten, ging es über eine
kleine Anhöhe durch saftige Blumenwiesen. Nun führte uns der Weg wieder
ein Stück ins Tal und dann wieder durch einen Fichtenwald extrem steil
hinauf. Auf diesem Teilstück wurden wir immer wieder von tollen Aussichten
überrascht, die sicherlich den Reiz dieser Etappe ausmachten.
Mal bot sich ein Blick in Richtung Westerwald, mal zurück zum Kahlen
Asten oder einfach nur in ein tief eingeschnittenes Tal. Letzteren
genossen wir z.B. von einer Bank neben dem Weg, auf der wir einen kleinen
Zwischenstop einlegten, bevor wir die letzten ein bis zwei Kilometer
zum Albrechtsplatz zurücklegten.
Hier wurden die Lebensmittel ausgepackt, gespeist und die geschundenen
Füße gelüftet. Nach einer lethargischen Stunde schnürten wir wieder
unsere Stiefel, liefen durch einen schönen Buchenhochwald und erreichten
die sogenannte Friedensquelle. An dieser wurde uns das Phänomen der
Rothaarstrang typischen V- Täler erläutert, die tatsächlich sehr eindrucksvoll
waren und sich als sehr enge, am Beginn steile Siepen darstellten.
Die Quelle war nicht sonderlich eindrucksvoll, zumal sie ihr Wasser
nur tropfenweise in den „Flusslauf “ entließ und so setzten wir bald
unseren Weg fort. Auf den folgenden Kilometern zog sich unsere Gruppe
ein wenig auseinander, Adrian, Thomas und Marianne liefen ziemlich weit
vorne, dann folgte das große Mittelfeld und schließlich schleppten sich
Timm, Stefan, Jan und Andree am Ende hinterher.
In Schanze hätten sich dann Adrian und Thomas noch fast verlaufen, wenn
ein netter Einheimischer sie nicht wieder zu uns zurück geschickt hätte.
Im Ort selber, bzw. am hiesigen Skilift, legten wir dann nochmals eine
längere Rast ein, um dann zum Endspurt zu unserem Nachtlager aufzubrechen.
Leider ließen wir ca. einen Kilometer hinter dem Lift schöne Plätze
im Hochwald unberührt liegen und stiegen immer weiter ins Tal ab, wobei
noch eine Exkursion durch ein eben schon einmal angesprochenes V- Tal
auf dem Programm stand, was schließlich in ein bewohntes Tal in der
Peripherie von Latrop mündete. Das hatte leider zur Konsequenz, dass
an wildes Campen kaum noch zu denken war. So kamen wir auf den Tipp
des Hüttenwirts zurück, der von einer Schutzhütte oberhalb des Ortes
gesprochen hatte.
Wir liefen also durch den vollkommen auf Feriengäste ausgelegten schmucken
Ort; vorbei am Forstamt und lagerten direkt in der Hütte. Einige breiteten
sofort ihre Schlafklamotten aus und begaben sich in die Waagerechte,
andere machten sich ans Kochen des Abendessens. Nachdem dieses verzehrt
war, lagen alle alsbald in ihren Schlafsäcken und sahen einer geruhsamen
Nacht auf Holzbohlen entgegen. Leider wurde die Nachtruhe mehrmals durch
Aaron gestört, der wohl unter der Hütte Kaninchen witterte und dementsprechend
aufgeregt war.
Wetter: sonnig und warm
Essen: Einrührnudeln
Gelaufene Strecke: ca.15- 20 km
Bewältigte Höhenmeter: (siehe Karte)
Sonntag, 17.06.01, 5. und letzter Tag
An diesem Vormittag klappte das Zusammenräumen der Schlafutensilien
recht zügig und so stand dem Früh- stück, nach einer Katzenwäsche im
nahegelegenen Bach, nichts mehr im Wege. Noch vorhandenes Trinkwasser
aus den Feldflaschen wurde von den einzelnen Leuten eingesammelt und
auf dem Gasbrenner zum Kochen gebracht. Dann versuchten wir, die übrig
gebliebenen Lebensmittel zu verspeisen, was aber wegen der relativen
Menge nicht befriedigend gelang.
Nachdem dann noch ein Großteil der Teilnehmer einen Spatengang getätigt
hatten, ging es zügigen Schrittes zurück in den Ort, durch diesen hindurch
und am Ende des Hauptabschnitts hinunter an einen kleinen Fluss, dem
wir auf einem Fußweg bis zum hiesigen Sportplatz folgten. Obwohl die
Kinder beim Laufen mit Gepäck nicht mehr wirklich viel Elan aufbrachten,
hielt es sie, während die Leiter rasteten, nicht davon ab, mit zwei
ansässigen Dorfjungen Fußball zu spielen.
Diese mussten aber bald in die Kirche, so dass auch der Ball entschwand,
was aber nicht weiter dramatisch war, da einige Minuten später schon
das monotone Brummen des nahenden Pfadfinder - Transit zu vernehmen
war. In diesen und den Van der Familie Kaiser luden wir unser Gepäck,
sowie uns selbst und fuhren Richtung Heimat. Trotz der 10 Stunden Schlaf
in der Schutzhütte, waren ¾ der Jufi´s schon in Schmallenberg friedlich
eingeschlafen.
Scheinbar waren die paar Kilometer der letzten Tage, die uns über die
östlichen Höhen des Rothaarstranges geführt hatten, doch ein wenig zu
viel für sie gewesen. Na ja, geschafft hatten es alle und für das Interesse,
an so einem Unternehmen teilzunehmen, gebührt ihnen gehöriger Respekt!!!
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