Home



Trekking in Umbrien (2004)

Reisetagebuch, Teil 2

Die Größe der Bilder liegt zwischen 30 und 150 kByte. Zum Vergrößern bitte anklicken.

[Übersicht][Karte]              Teil: [1] [2]       [Fotos]


Montag, 25.10.2004, 10. Tag

Nachts hatte Christoph noch ernsthafte Probleme mit seiner Isomatte; heute früh heißt es zügig aufstehen und alles packen: der Monte Cucco wartet auf uns. Mit Francos Hilfe geht es in Kleingruppen nacheinander dorthin.



Wir werden auf dieser zweitägigen Tour auch Massimo mit dabei haben. Damit der aber nicht zu viel vom Schulunterricht versäumt, warten Marianne und Martin in Colle bis zum frühen Nachmittag. Gabriella bringt sie zusammen mit Massimo dann als letzte Fuhre nach Sigillo und von dort weiter hoch zum Plateau, auf dem wir wie gewohnt unsere Zelte für eine Nacht aufbauen wollen. 1993 haben wir hier eine erste Nacht verbracht; damals sehr stürmisch und mit viel Angst um unser Kuppelzelt.

Unsere heutigen Zelte sind da natürlich sehr viel besser: sowohl die Helsport-Zelte als auch das Hilleberg dürften uns eigentlich eine ruhige Nacht garantieren; auch bei Sturm. Mit den anderen ist abgemacht, daß sie nicht auf die letzte Gruppe warten, sondern sich sofort an einen Aufstieg zum Gipfel machen sollen. Marianne und Martin sind ja schon mehrmals oben gewesen. Und so macht sich die Hauptgruppe bei bestem Wetter auf, um zunächst bis zum alten Höhleneingang (1390 m) aufzusteigen, und von dort weiter über zwei markierte Wege hoch zum Gipfel zu gelangen. Oben werden sie schon von einigen Kühen empfangen.



Marianne, Massimo und Martin treffen so gegen 16 Uhr ein und bauen schnell das letzte Zelt auf. Kurz darauf sehen sie als kleine Pünktchen in lang auseinander gezogener Kette die Gipfelstürmer herabsteigen. Die Drachenflieger haben sich inzwischen verzogen und wir sind ganz allein auf dem Plateau – wirklich ein sehr empehlenswerter Lagerplatz (vorausgesetzt, man kann sich auf die Sturmsicherheit seiner Zelte verlassen, denn hier herrscht in der Regel ein sehr frisches Lüftchen!). Das merken wir auch, als wir uns an den Hang setzen, einen ersten Abendtrunk zu uns nehmen und hinunter in das weite Tal blicken. Es ist schweinekalt im Wind!

Als die Dämmerung einsetzt, machen wir uns auf zum nächsten Highlight des Tages: bei Alberto und Uschi von der Albergo Monte Cucco haben wir ein Essen vorbestellt. Die beiden kennen wir ja jetzt auch schon seit vielen Jahren. Dort werden wir auch erfahren, wann morgen unsere Führer von CENS auf uns warten werden.



Wir verschließen als unsere Zelte und machen uns zu Fuß auf ins Val di Ranco. Wir könnten natürlich der kleinen Teerstraße folgen – aber es gibt da ja auch noch einen abkürzenden Wanderweg. An einem Strommast neben der Straße werden wir fündig: rot-weiß-rot; hier zweigt anscheinend der Weg ab. Nach kurzer Zeit verschwindet der Weg in einem Wäldchen und folgt immer tiefer dem Hangverlauf. Das kommt uns merkwürdig vor – aber die Farbzeichen sind nach wie vor deutlich sichtbar. Zu dumm, daß wir die Wanderkarte im Zelt liegen lassen haben...

Erst allmählich wird uns klar, daß wir zwar auf einem Wanderweg sind; bestimmt aber nicht auf dem richtigen Weg zur Albergo! Sollen wir umkehren? Aber dann müßten wir viele, viele Höhenmeter wieder bergauf. Da muß ja noch mal eine Kreuzung kommen! Zum Glück können wir in weiter Ferne einige Lichter am Gegen¬hang sehen – das müssen Ferienhäuser im Val di Ranco sein; und dort liegt auch die Albergo. So stolpern wir in der einsetzenden Dunkelheit (Taschenlampen hat natürlich kaum einer dabei...) vorwärts und erreichen nach fast einstündigem Marsch endlich – allerdings aus einer ganz falschen Richtung kommend – die Albergo. Auf diesen Schreck gönnen wir uns draußen erst einmal einen Umtrunk. Dann bittet uns Alberto zu Tisch und ein weiteres umfangreiches Mahl beginnt!

Wieder einmal ein Abend, an dem wir uns nur noch mit Mühe nach dem Essen bewegen können. Massimo bringt noch kurz eine Action-Einlage und zertrümmert bei seiner gestenreichen Unterhaltung einen unschuldigen Wasserkrug.



Wer immer den Monte Cucco besucht, sollte die Küche von Uschi und Alberto nicht versäumen! Das durften wir auch an diesem Abend wieder einmal erfahren. Mit entsprechender Bettschwere geht es dann durch die Nacht heimwärts; diesmal wählen wir aus Erfahrung klug geworden, doch lieber die monderhellte Straße hinauf zu unserem Zeltplateau.

Von zu starkem Wind werden wir zum Glück in dieser Nacht auch verschont; selbst die Temperaturen machen uns nicht viel zu schaffen. So können wir in Ruhe dem morgigen Abenteuer entgegen schlafen...

Dienstag, 26.10.2004, 11. Tag

Dieser Dienstag sieht uns schon sehr früh auf den Beinen; wir genießen den Blick über die nebelverhangenen Täler. Wir dagegen stehen bereits in hellem Sonnenschein. Dennoch ist es aber empfindlich kühl hier oben.



Wir sind am frühen Vormittag direkt nebenan am Parkplatz mit Luca von CENS verabredet. Mit ihm wollen wir mal wieder in das Höhlenreich des Monte Cucco absteigen. Wir haben schon mehrmals mit CENS gute Erfahrungen gemacht; 2001 und 2003 beim Abseilen in der Schlucht des Rio Freddu.

Wir waren zwar auch schon mehrfach in der Höhle (1993 und 1996); damals aber entweder allein oder mit anderen Führern. Per Email haben wir aber für heute alles direkt mit Luca abgeklärt. Wir wissen nur nicht, wo wir nun genau einsteigen werden. Mit Sicherheit nicht am alten Höhleneingang – der ist nämlich verschlossen und außerdem fehlen 25 Meter Stahlleiter. Wir sind gespannt, was auf uns zukommt. In der letzten Mail hieß es nur, wir müßten festes Schuhwerk dabei haben, dazu warme Kleidung und Ersatzklamotten für einen Kleiderwechsel nach der Höhlenexkursion. Deutet das darauf hin, daß wir durch`s Wasser müssen?? Es wird also spannend. Wir sind also pünktlich am Parkplatz – und da kommt auch schon Luca; fröhlich wie immer.

Zur Verstärkung hat er seinen Bruder Francesco mitgebracht. Gut, dann wird alles wesentlich schneller klappen. Die Ausrüstung ist in kurzer Zeit an alle verteilt; jetzt sollen wir ihm folgen. Immer am Hang entlang geht es; aber in entgegengesetzter Richtung zum bisherigen Höhleneingang. Bald geraten wir angesichts des strammen Marschtempos ins Schwitzen. Nach einer guten ¾ Stunde signalisiert uns Luca, daß wir am Ziel seien. Nur – wo ist hier ein Höhleneingang??? Den finden wir erst beim 2. Blick. Die folgenden Fotos beweisen es. Was sie leider nicht so richtig zeigen, ist die Höhlenatmosphäre, die uns in den nächsten 4 Stunden begleitet.....



Gleich hinter dem Eingang ein tiefes Loch. Lediglich ein U-Eisen in der Wand gibt eine Stütze für den Fuß. Als alle dieses erste Hindernis überwunden haben, wird zunächst die Ausrüstung kontrolliert; danach klinken wir uns in das erste Sicherungsseil ein. Beleuchtet wird das alles nur durch unsere Karbid-Lampen.

Und dann geht es immer tiefer hinunter ins dunkle Höhlenreich. Mit dem Abseilen klappt das nach kurzer Ein¬weisung durch Luca und Francesco erstaunlich gut; schnell haben wir die wichtigen Kommandos auf italienisch gelernt.



Einzeln werden wir abgeseilt; unten muß dann nur noch das Seil gelöst werden – und kurz darauf kommt der nächste von uns herab. So geht es voran; entweder am Seil abwärts; teilweise aber auch ohne Seil im Licht unserer Lampen mehr oder weniger eben weiter.

Da es sich nicht um eine touristisch erschlossene Höhle handelt, gibt es natürlich auch keinerlei elektrische Beleuchtung. Mit dem Licht unserer Helmlampen kommen wir aber auch so ganz gut zurecht. Schade, daß wir keine Videoaufnahmen machen können. Wir können nur hoffen, daß die Fotos unter diesen Lichtverhältnissen was werden.



Irgendwann fragt Martin Luca, auf welchem Weg es denn wieder hinausgehen wird. Mit einer „scala“, ist die beruhigende Antwort. Aha, scala, also gibt es hier irgendwo eine Leiter. Nur – dann kommen wir ja gar nicht am Einstieg raus, sondern ganz woanders. Auch egal, die beiden werden den Weg ja wohl kennen!

Kurz darauf lernen wir dann die „scala“ kennen: es ist nur eine Strickleiter, die Luca aus seinem Rucksack kramt. Aber was heißt hier „Strickleiter“? Es handelt sich um zwei dünne Drahtseile mit Metallsprossen. Die sind leider so eng, daß man gerade einen unserer Trekking-Stiefel reinschieben kann. Und weil das Leiterende unter einem herumbaumelt, sieht man nicht so richtig, wohin man den nächsten Fuß nun setzen soll. Vor einer etwa acht Meter hohen Felswand ist erst einmal Schluß. Luca turnt nach oben und befestigt dort die Leiter. Wir anderen sollen ihm nun am Sicherungsseil nacheinander folgen.

Vier von uns beschließen daraufhin, an dieser Stelle auf die Rückkehr der Restgruppe zu warten. Eine Stunde soll das ungefähr dauern. Während einige nun also tiefer in das Höhleninnere vorstoßen, bleiben die vier am Fuß der Felswand zurück. Es wird eine lange Wartezeit. Um Energie zu sparen, werden alle Lampen gelöscht. So stehen die vier ein wenig fröstelnd in der absoluten Schwärze; nur das Tropfgeräusch einzelner Wassertropfen ist zu hören. Sitzen kann man auch nicht gut, da alle Felsen natürlich klitschnaß sind. Geduld ist angesagt.

Da auch niemand eine Uhr dabei hat, ist ein Handy die einzige Quelle für die verstreichende Zeit. Und die vergeht in dieser totalen Dunkelheit recht langsam! Dann, irgendwann, über uns ein schwacher Lichtschimmer – kurz darauf das erste Stimmengemurmel – die andere Gruppe ist also im Anmarsch.

Als sie sich zu uns abgeseilt hat, tauschen wir kurz unsere Erfahrungen aus und machen uns dann gemeinsam auf den „Heimweg“. Und nun müssen wir alle, ob wir wollen oder nicht, die Strickleiter hoch. Einen anderen Ausweg ins Freie gibt`s nicht. Und so eine Strickleiter ist doch recht schwierig zu erklimmen, da man nicht gut mit den dicken Trekking-Stiefeln ertasten kann, wo denn nun genau der nächste Fuß hin muß. So bleibt die meiste Arbeit an den Armen hängen. Ob unsere Kleidung dabei dreckig wird, ist uns inzwischen schon egal!



Jeder ist wohl froh, als wir endlich wieder das helle Tageslicht sehen und die letzten Meter aus der Höhle hinaus kriechen. Mein Gott, ist das hier draußen ein schöner Herbsttag! Schnell noch ein Gruppenfoto, dann legen wir die Ausrüstung ab. Nun liegt aber natürlich noch die gleiche Strecke wie beim Anmarsch als Rückweg vor uns. Als wir schließlich beim Parkplatz ankommen, merken wir erst so langsam, wie sehr wir uns in der Höhle versaut haben. Hoffentlich werden die Fleece- und Goretex-Jacken wieder richtig sauber ....

Wir bedanken uns bei unseren beiden Führern und versprechen ihnen Fotos per Mail zu schicken. Die Bewertung der Höhlentour ist geteilt: einige würden das sofort wieder machen, andere haben davon erst einmal genug.



In einem sind sich aber alle einig: es ist eine abenteuerliche Sache gewesen! Mit einem Besuch einer deutschen Tropfsteinhöhle wie z.B. der Dechenhöhle ist das nicht zu vergleichen.

Massimo hat direkt vom Höhleneingang schon mit Gabriella und Franco telefoniert, damit die beiden uns nun abholen kommen. Bald darauf fährt Gabriella auch schon am Parkplatz vor und nimmt die erste Fuhre mit. Nun, da haben wir anderen ja noch genügend Zeit für einen kleinen Abstecher zu Fuß runter ins Val di Ranco zu Alberto. Gabriella will uns dann dort abholen.

Alberto ist gerade mit einer Baumbeschneidungsaktion beschäftigt und turnt mit einem Klettergurt in den Ästen herum. Als wir gerade was bestellen wollen, kommt Gabriella schon wieder zurück. Wie hat sie das denn zeitlich geschafft?? Des Rätsels Lösung ist einfach: Gabriella fährt immer nur runter bis Sigillo; von dort übernimmt Franco die Gruppe.

So müssen die nächsten nun ohne Erfrischung mitfahren; lediglich die letzte Gruppe kann sich noch ein wenig ausruhen. Zum Abschied gibt es für Alberto noch ein großes E1-Schild.

Da Franco die Touren unten im Tal von Sigillo bis Colle alleine fährt, dauert es dann noch bis in den frühen Abend, bis auch die letzte Gruppe von Sigillo abgeholt wird. So besteht auch mal Gelegenheit, diesen kleinen Ort an der SS 3 etwas näher kennen zu lernen. Wir sitzen auf den Stufen zur Gemeindeverwaltung und beobachten das abendliche Treiben auf der Hauptstraße.

Zurück im Lager läuft dann nicht mehr viel, da alle rechtschaffen müde sind. Und für den morgigen Tag haben wir uns ja auch schon wieder etwas vorgenommen. Also verschwinden wir bald in den Zelten bzw. Zimmern.

Mittwoch, 27.10.2004, 12. Tag

Für den heutigen Tag haben wir einen Kurztrip nach Foligno vorgesehen. Der einzige Autobus fährt kurz vor acht ab Tankstelle an der Via Flaminia. Da heißt es, mal wieder früh aufstehen. In der Bar neben der Tankstelle bleibt noch genügend Zeit für ein Hörnchen und einen Cappuccino; die Tickets holen wir uns an der Tankstelle; das geht allerdings nur bis Nocera Umbra – dort müssen wir dann nachlösen.

Wir stehen also rechtzeitig auf der richtigen Straßenseite; eng an die Leitplanke gedrückt. Von einem Haltestellenschild ist aber nirgends was zu sehen. So halten wir mal lieber die Daumen raus, als sich der blaue Bus nähert.

Der hält auch, ist aber leider schon ziemlich voll mit Schulkindern. Einige bekommen noch einen Sitzplatz; andere von uns müssen bis Nocera stehen. Wir überlegen uns, wie das wohl gehen soll, wenn wir am Freitagmorgen mit dem gleichen Bus in Richtung Spoleto fahren – dann aber jeder noch mit einem großen Rucksack und einem zusätzlichen Daypack.

Aber das soll uns heute noch keine Sorgen machen. In Nocera kaufen wir die Anschluß-Tickets in der Bar und fahren dann weiter bis zur Endstation in Foligno.

Hier durchqueren wir zielstrebig die Stadt hin zu einem Supermarkt, wo wir diverse Köstlichkeiten wie Mortadella, Oliven, Weintrauben und Tomaten zum Frühstück kaufen. Dazu gibt es sogar frische Brötchen. Damit ziehen wir uns in einen nahegelegenen Garten zurück, der wohl zu einem Kloster gehört, jedoch vormittags frei zugänglich ist. So lassen wir uns auf den Parkbänken häuslich nieder und genießen in aller Ruhe ein ausgiebiges Frühstück.

Danach ist die Stadt dran. Zunächst ziehen wir gemeinsam durch die Gassen; dann teilen wir uns aber doch in Kleingruppen auf, weil jeder was anderes besichtigen möchte. Auf der Piazza zwischen Dom und Rathaus treffen wir uns später dann wieder.

Gemeinsam geht es nun zu einem großen Park in der Nähe des Busbahnhofs; dort legen wir eine mittägliche Siesta an einem schönen Brunnen ein.

Da kurz vor zwei ein Zug nach Gaifana fährt, machen wir uns so gegen ein Uhr auf den Weg zum Bahnhof; vorbei an einem imposanten Stadttor. Die Bahn-Tickets gibt es diesmal problemlos am Automaten. Um halb drei sind wir wieder an der Stazione di Gaifana und müssen jetzt nur noch nach Colle zurück laufen. Mit solchen Stadtbesichtigungen bekommt man auch die Zeit rum!

Donnerstag, 28.10.2004, 13. Tag

Ein letzter Ruhetag für uns. Morgen früh werden wir Abschied nehmen von Colle. Also bummeln wir noch einmal durch den Ort; mittags laufen wir über Costa zum „Le Francesche“ und genießen ein leckeres Mittagessen; am Spätnachmittag wird so weit wie möglich schon mal gepackt, ehe wir hinunter gehen zum Abschiedsmenü (schon der 2. Restaurantbesuch heute!) in Francos Cantina. Gabriella hat heute Geburtstag und wir bringen ihr ein Ständchen. Dazu gibt es Sekt! Am Schluß noch ein herzlicher Dank an die Küchendamen; besonders aber an Gabriella und Franco, die uns in diesem Jahr so toll unterstützt haben – und das Versprechen, im nächsten Oktober 2005 mit einem neuen Projekt weiter zu machen. Der Abend wird lang; die Nacht daher kurz.





Freitag, 29.10.2004, 14. Tag

Es ist noch stockdunkel, als wir alles verpacken; gut, daß wir damit Routine haben. Durch die Morgendämmerung geht es dann hinab zur Via Flaminia; Massimo wird mittags nach der Schule mit dem Zug nachkommen.



Inzwischen kennen wir ja den Ablauf, wie das so mit dem Bus und den Tickets dafür funktioniert. Dennoch können wir heute noch was dazu lernen. Eine Frau bedeutet uns, wir sollten nicht an der Leitplanke warten, sondern so etwa 400 m weiter in Richtung Gualdo laufen; dort befände sich die richtige Haltestelle.

Gesagt, getan; also schnell an der Straße entlang gehetzt – tatsächlich: hier steht ein schönes, blaues „Fermata“- Schild; sogar mit einem Bussymbol. Und hier kann der Bus auch in eine Haltebucht ranfahren. Als der Fahrer unser umfangreiches Gepäck sieht, schließt er uns unten die Gepäckabteile auf – so ist dieses Problem nun auch gelöst.

Über Nocera Umbra geht es weiter nach Foligno; hier können wir direkt am Bahnhof aussteigen. Leider ist nun eine einstündige Wartezeit angesagt; vorher fährt kein Zug in Richtung Spoleto. Diese Stadt soll unsere letzte Station sein. Wir haben vorher schon Unterkünfte im Kloster San Ponziano gebucht; M&M waren im Sommer schon einmal dort.

Die Zeit bis zur Abfahrt vertreiben wir uns in der Bar des Bahnhofs mit frischen Paninis und Cappuccino. Danach geht es durch das sonnige Umbrien mit dem Zug weiter; vorbei an Montefalco und Trevi. Diese Städtchen mit ihrer mittelalterlichen Kulisse sehen schon von weitem interessant aus. Na, und Spoleto verspricht das ja schließlich auch! Dieser Spoleto-Aufenthalt soll unsere diesjährige Tour sozusagen kulturell abrunden...

In Spoleto angekommen, soll unser erster Weg natürlich hoch zu unserer Unterkunft, dem Kloster San Ponziano, führen. Man erklärt uns, mit der Linie „D“ könne man direkt dorthin fahren. Also besorgen wir für jeden ein Stadtbus-Ticket und setzen uns auf das Mäuerchen vor dem Bahnhof. Ab und zu kommt auch ein Bus vorbei; die Leuchtschriften zeigen aber immer andere Buchstaben – niemals ein „D“.



Schließlich fragen wir einen Busfahrer, wann diese Linie denn überhaupt verkehrt. „Alle dreißig Minuten“, ist die Antwort. Nachdem wir dann über eine Stunde ergebnislos gewartet haben, machen wir uns zu Fuß auf. Eigentlich ist es ja auch gar nicht so weit....

Der Weg ist zwar nicht weit, so etwa 1 ½ Kilometer; dennoch schweißtreibend. Wir müssen ja nicht nur die schweren Rucksäcke tragen, sondern dazu noch die kleinen Daypacks – wir sind ja bereits auf der Rückreise und haben alles dabei. Beate entscheidet sich daher doch lieber für ein Taxi hoch zum Kloster.

Im San Ponziano werden wir – wie M&M schon im Sommer – freundlich empfangen; wir haben Vier-Bett-Zimmer gebucht – und das zu einem wirklich guten Preis. Für Spoleto-Aufenthalte sicher ein guter Übernachtungstip!



Nachdem wir uns eingerichtet haben, geht es hinunter in die Stadt; zunächst mal in den Park. Von dort aus ist der Weg nicht weit zum Eurospin, so eine Art Aldi. Um Geld zu sparen, decken wir uns für den Abend hier mit dem Notwendigen ein. So müssen wir nicht unbedingt in ein teures Restaurant. Wir hätten zwar auch im Kloster ein Essen vorbestellen können, wären dann aber an deren Zeiten gebunden gewesen. So sind wir in unserer Programmgestaltung völlig frei.

Wir machen zunächst die normale „Touristen-Tour“ hoch zum „Torre dell`Olio“ und zum Duomo; streifen durch die Gassen am Amphitheater und machen Station auf den verschiedenen Piazzas. Inzwischen ist auch Massimo mit dem Zug zu uns gestoßen.



Abends sitzen wir dann hoch über den Dächern von Spoleto und genießen den Blick über das nächtliche Lichtermeer. Dazu gibt es ein leckeres Picknick. Kochen müssen wir nun nicht mehr; auch für das Frühstück morgen ist im Kloster gesorgt. Keine schlechte Art, den Urlaub allmählich abzuschließen!

Morgen um diese Zeit werden wir schon in der Abflughalle von Pescara sitzen und noch vor Mitternacht wieder in Deutschland sein. Und dort werden die Temperaturen, Anfang November, wohl ganz anders sein als jetzt. So genießen wir noch lange die milde Abendluft, ehe wir uns mit ausreichender Bettschwere auf den Weg zu unserer Schlafstätte machen.



Von unserem Kloster aus haben wir noch eine gute Sicht auf die hoch über Spoleto liegende Burg; jetzt bei Dunkelheit durch viele Scheinwerfer hell angestrahlt. Morgen wollen wir mal dorthin hoch und vor allem einen Abstecher machen zur anderen Seite; zu der berühmten Brücke von Spoleto.

Samstag, 30.10.2004, 15. Tag

Unser letzter Tag in Italien beginnt – und das gleich mit einem leckeren Frühstück im Speisesaal der Klosters. Wir packen ein letztes Mal unsere Rucksäcke und stellen sie in einer Kammer des Klosters unter. Unser Zug geht erst um halb zwei; die Zeit bis dahin wollen wir noch gut nutzen.

Unser erster Weg führt uns gleich steil die Treppen hinauf zur Piazza am Dom; erste Gelegenheit, kräftig ins Schwitzen zu geraten! Von dort sind es nur noch ein paar Schritte bis zur Burgmauer. Hier halten wir uns links und umrunden die Burg auf einem Panoramaweg.

Und schon liegt die eindrucksvolle Brücke vor uns. Wir haben leider mit dem Wetter ein wenig Pech – noch liegt starker Frühdunst über dem Tal. So können wir keine besonders guten Fotos schießen. Immerhin – das obligatorische Foto aller Touristen mit uns auf dem Mittelpunkt der Brücke bekommen wir hin.



Als wir dann den Berg umrundet haben, ist es schon fast elf Uhr; das wird uns zu riskant mit einer einstündigen Burgführung (zumal sie auch nicht gerade billig ist). Nur Massimo macht eine Führung mit; er hat aber auch keine Probleme mit den italienischen Erklärungen.... Wir anderen bummeln gemütlich durch die Stadt runter bis zur Piazza Garibaldi und von dort aus ein letztes Mal hoch zum San Ponziano. Wir bedanken uns für die freundliche Unterkunft, schultern unsere Rucksäcke und machen vor dem Eingang noch fix ein Gruppenfoto.



Dann trollen wir uns wieder hinunter zur Piazza. Massimo ist inzwischen auch eingetroffen. Da wir ja noch die Tickets von gestern haben, gönnen wir uns einen Bustransfer zum Bahnhof – von der Piazza Garibaldi aus ist es egal, welche Linie wir nehmen – die fahren alle in Richtung Bahnhof! Dort besorgen wir uns am Automaten die Karten nach Pescara; inzwischen kommen wir mit diesen italienischen Fahrkarten-Automaten ganz gut zurecht.



Als Leute von Welt verabschieden wir uns auf dem Bahnsteig von Spoleto auf besondere Art; ein letztes Mal zieht das Tal an uns vorbei. In Foligno haben wir schnell Anschluß an den Zug nach Ancona.

Vorher aber halten wir natürlich noch einmal in Colle – Massimo muß hier ja schließlich aussteigen! Es gibt einen langen, bewegten Abschied auf dem Bahnsteig; dann setzt sich der Zug wieder in Bewegung und wir sind endgültig auf der Heimreise nach Deutschland.

In Ancona wechseln wir den Zug; weiter geht es nun wieder direkt an der Adria entlang. Langsam setzt die Dämmerung ein. Als wir Pescara erreichen, ist es schon dunkel. Bustickets? Nummer der richtigen Buslinie? Kein Problem mehr für uns! Und so stehen wir schon bald vor dem Eingangsportal des „Aeroporto d`Abruzzo“



Der Rückflug verläuft problemlos; in Frankfurt-Hahn holen wir mit Beates Wagen unseren Transit vom Hotel ab und checken dort dann mit der gesamten Gruppe kurz vor Mitternacht ein. Noch ein ungewohnter Luxus für eine Pfadfinderfahrt. Durch einen zusätzlichen Zuschuß-Tag und die eingesparten Parkgebühren aber sinnvoll.

Sonntag, 31.10.2004, 16. und letzter Tag

Der Tag beginnt auch heute mit einem guten Frühstück; für drei Euro können wir uns nach Herzenslust bedienen – und so was ist bei Pfadfindern immer ein Event...



Die anschließenden 280 Km auf der Autobahn verlaufen - wie schon der Flug - ohne Probleme. Zu Hause erwarten uns einige Bekannte und Eltern; allerdings auch recht fieses, kaltes Herbstwetter. Vielleicht haben wir uns aber auch nur zu stark an das italienische Wetter gewöhnt.



Wer möchte, läßt die Fahrt dann bei einem gemütlichen Essen in Tonis Pizzeria ausklingen. 16 erlebnisreiche Tage liegen – mal wieder – hinter uns. Und vor uns bereits das Abenteuer im nächsten Jahr!



[Übersicht][Karte]              Teil: [1] [2]       [Fotos]