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Freitag, 28.7.95, 15. Tag

Bei der Preikestolen-Gruppe ist man schon früh auf - über Nacht ist noch ein Besucher dazugekommen, der etwas oberhalb sein Minizelt aufgebaut hat. Zuerst rührt sich darin nichts, als wir aber mitten im Packen sind, erscheint der Zwillingsbruder von Reinhold Messner im Zelteingang. Zumindest sieht er so aus. Er geht aber seiner eigenen Wege und will mit uns anscheinend nichts zu tun haben. Auch gut! Nach dem Packen der Rucksäcke und einem letzten Frühstück bei herrlicher Sicht auf den Fjord und wieder einmal tollem Wetter geht es gemächlich hinunter zum verabredeten Treffpunkt. Unterwegs bleibt noch genügend Zeit für ein ausgiebiges Sonnenbad auf den Felsen, ehe wir pünktlich auf den bereits vorgefahrenen Transit stoßen. Wir fahren mit ihm zum Campingplatz und warten dort noch darauf, daß die anderen ihre Zelte flachlegen und ebenfalls im Bus verstauen.

Diese Gruppe ist heute auch schon sehr aktiv gewesen. Unter Führung von Jan, der sich mehr humpelnd als gehend die Teilnahme nicht nehmen lassen wollte, besuchte man inzwischen den Storfossen, einen eindrucksvollen Wasserfall, hinter dem man durchgehen kann.

Leider hat sich der Zustand des Knies dadurch nicht gerade verbessert. Aus Sicherheitsgründen fahren wir mit Jan zum Arzt in Geiranger und führen ihm das Bein vor. Dick genug ist es ja - nur eine genaue Diagnose kann uns der Arzt auch nicht geben. Er fordert uns aber auf, sicherheitshalber das Gelenk röntgen zu lassen - und das ist nur in zwei Orten möglich: entweder in Alesund (draußen, an der Küste), oder aber in Molde (weit entfernt im Norden).

Alesund würde nun einen extremen Umweg bedeuten; Molde können wir dagegen in unsere geplante Streckenführung integrieren. Unterwegs müssen wir aber noch irgendwo zwischenübernachten.

Also starten wir bald mit den Bussen und verlassen Geiranger über den "Adler-Weg", einer berühmten Serpentinenstraße. Von einer dieser Serpentinen aus können wir noch einmal zurückblicken auf unseren gestrigen Lagerplatz hoch oben über dem Fjord. Nur gut, daß nachts keiner als Schlafwandler unterwegs war - jetzt sieht man erst, wie hoch der Preikestolen über dem Fjord liegt und wie unvermittelt es senkrecht hinabgeht!

Blick vom Adlerweg hinüber zum gestrigen Lagerplatz auf dem Preikestolen


Für uns beginnt nun ein stetes Auf und Ab auf der Straße. Nachdem wir die vielen Höhenmeter des Adlerweges endlich erklommen haben, rollen die Busse durch ein langgestrecktes Tal schon wieder hinunter auf Meeresniveau: diesmal versperrt uns der Norddalsfjorden den Weg, und wieder müssen wir nach einiger Wartezeit in Eidsdal für die Fährüberfahrt nach Valldal den Geldbeutel zücken.

Wieder heißt es Schwerstarbeit für unsere Dieselmotoren - 1000 Höhenmeter sind auf den nächsten paar Kilometern zu überwinden, ehe wir am Scheitelpunkt der wohl berühmtesten Paßstraße Norwegens stehen: dem "Trollstigen". Der Sage nach soll hier ein Troll aus Ärger über die Menschen mit der Peitsche nach ihnen geschlagen haben und dabei die Zickzack-Linie als erster Fußweg am Berg entstanden sein.

Tatsache ist aber, daß die norwegischen Straßenbauer hier ein Meisterstück vollbracht haben! An einer fast senkrecht abfallenden Felswand haben sie hier eine serpentinenreiche Gebirgsabfahrt hinunter nach Andalsnes gebaut, die in fast jedem Norwegenbuch als Großfoto zu sehen ist. Für die Touristen hat man oben extra eine Aussichtsplattform, fast schon über dem Abgrund schwebend, installiert - leider finden nur wenige unserer Pfadfinder den Weg dorthin - die vielen Souvenirstände sind einfach verlockender.

Im zweiten Gang und viel Bremsverschleiß geht es dann die elfprozentige Steigung hinab. Bald erreichen wir Andalsnes und haben hier die Wahl unter zwei Strecken nach Molde. Da wir vor einem Jahr die Strecke entlang des Fjordes bereits mit dem Rad abgefahren sind, wählen wir diesmal die Inlandsroute über Isfjorden. Vorher aber kaufen wir in Andalsnes ausgiebig für den Abend ein.

Leider erweist sich die Suche nach einem geeigneten Freicamper-Plätzchen nun als ausgesprochen schwierig: wohin wir uns auch auf kleinen Nebenstraßen wenden - überall finden wir vereinzelte Bebauung, die eine Übernachtung in gewohnter Form unmöglich macht. Wir müssen daher erneut einen Camping-Platz ansteuern. Diesmal hat er den Namen "Trasavika-Camping" und erleichtert unsere Fahrtkasse erneut um 500 Kronen.

Dafür haben wir neben der nackten Wiese zum Campen aber auch noch einen schönen See (einschließlich der obligatorischen Mücken), der natürlich zum Badespaß einlädt.

Nun, und die Kulisse rund um den Campingplatz versöhnt auch ein wenig mit den doch recht hohen norwegischen Campingplatzgebühren: im Hintergrund das schneebedeckte Gebirge; rund um den See eine grüne Hügellandschaft; und wir mit unseren Zelten mittendrin.

Nachdem wir uns von den Anstrengungen und der Hitze des Tages im kühlen Seewasser erfrischt haben (na ja, zumindest einige Mutige von uns!), geht es an den Lageraufbau.

Der Platz bietet genügend Raum - jeder kann heute also sein Zelt da aufbauen, wo er es gerade möchte. Das ist bei den freien Übernachtungen natürlich meistens nicht möglich; hier ist man schon froh, wenn man irgendwo zwischen Fjord und Berg eine einigermaßen ebene Stelle für sein Zelt findet. Und bei fünf, sechs Zelten wie bei unserer Gruppe, ist ein geeigneter Platz natürlich noch schwieriger zu finden.

Wir leisten uns sogar den Luxus, zum nun anstehenden Kochen die Sippenkisten aus den Wagen herauszuholen, um darauf sitzend bequemer zu kochen. Jan läßt es sich trotz dickem Knie nicht nehmen, tatkräftig beim Transport der Kisten mit an zu fassen......

Zeltplatz bei Andalsnes


Wieder liegt ein langer, ereignisreicher Tag hinter uns; wieder sind alle bald in ihren Zelten verschwunden.


Samstag, 29.7.95, 16. Tag
Heute geht es sehr früh los - wir wissen nicht, wie lange an einem Samstag die Leute im Krankenhaus in Molde das Röntgengerät in Betrieb haben werden - wohl aber können wir bei einem flüchtigen Blick auf die Karte sehen, daß noch ein ordentliches Wegstück vor uns liegt - dummerweise natürlich mit einer weiteren Fährverbindung.

Ohne Verzögerung geht es also weiter und wir erreichen Molde noch am Vormittag. Das Krankenhaus ist nach mehreren Hinweisen freundlicher Norweger bald gefunden.

Wir liefern Jan dort ab und harren der Nachrichten. Hier ist nun auch endlich Zeit für das bislang ausgefallene Frühstück; danach heißt es die Wartezeit mit sinnvollen Dingen auszufüllen: einige spielen "Lügen und Betrügen", andere vertreiben sich die Zeit mit Rangeleien.

Banges Warten vor dem Krankenhaus von Molde


Endlich ein lautes Rufen vom Krankenhaus her! Jan kommt munter und ohne den befürchteten Gipsfuß zurück! Das Röntgenbild hat nur eine leichte Bänderdehnung ergeben, die durch ein wenig Schonung und etwas Salbe bald zurückgehen wird - Glück im Unglück! Nur darf er natürlich bei längeren Wanderungen nicht mitmachen - aber davon haben wir ja auch keine mehr geplant.

Gut gelaunt parken wir unsere Busse unten am Hafen von Molde und schlendern ein wenig durch die Innenstadt. In einer schön gelegenen Cafeteria wechseln neben etlichen Kaffees (siehe norwegisches Prinzip) und Rundstücken mit "ost" und "skinke" (belegte Hörnchen mit Käse und Schinken) auch einige "Roykfritt bord"-Schilder ihren Besitzer.

Von Molde aus geht es nun zügig in Richtung Trondheim weiter - wir haben noch immer nicht den nördlichen Wendepunkt unserer Tour erreicht! Uns stehen aber auch noch acht Tage zur Verfügung.

Einen längeren Stop legen wir unterwegs aber noch ein: nach unseren Unterlagen soll sich in der Nähe der Straße eine besondere Sehenswürdigkeit befinden: die "Troll-kyrke", also die Trollkirche. Was das genau ist, wissen wir nicht - es soll aber ein besonderes Naturschauspiel sein. Wir finden auch problemlos den Parkplatz an der Straße; etliche andere Autos stehen bereits hier, es muß also doch was Interessantes sein.

Beim Nachfragen, wer denn nun überhaupt daran Interesse hätte, verzichten fast alle Pfadfinder dankend - sie wollen lieber im Wagen sitzen bleiben und Cassetten hören! Nur wenige Fahrtteilnehmer nehmen daher ihre Daypacks und machen sich auf den Weg.

Und dieser Weg hat es in sich - zunächst geht es ja noch recht harmlos und fast eben los - dann aber wird der Weg steiler und auch morastiger; immer wieder müssen wir, von Stein zu Stein springend, unseren Weg suchen. Die Richtung stimmt aber, denn es kommen uns immer wieder kleinere Grüppchen entgegen.

Schließlich haben wir eine letzte Steinbarriere überwunden und stehen vor einer Art Höhleneingang - sicher der Eingang zur Trollkirche. Eine wackelige Eisenleiter führt uns hinunter und dann stehen wir in einer Höhle vor einem doch beeindruckenden Wasserfall. Barfuß können wir durch das Wasser bis an ihn heranwaten. Es hat sich gelohnt - das ist die einhellige Meinung aller aus der Gruppe, die sich auf den anstrengenden Weg gemacht hatten. Nach einer kurzen Pause oberhalb des Wasserfalles machen wir uns wieder auf den Rückweg; diesmal ist es natürlich leichter, weil es ständig bergab geht.

Am Parkplatz dann eine unangenehme Überraschung: vom vielen Abspielen der Cassetten, wahrscheinlich durch`s schnelle Spulen, ist die Batterie des Pfadfindertransits erschöpft - Potti macht sich fluchend daran, sein Fahrzeug mit Starthilfe des anderen Transits wieder ans Laufen zu bringen.

Nächste erwähnenswerte Station ist ein gigantisches Brückenbauwerk über den nun folgenden Fjord. Eigentlich sind es drei verschiedene Bauwerke, die erst vor kurzer Zeit fertiggestellt wurden, und die auf einer in der Mitte gelegenen Insel zusammenlaufen. Zuerst kommt eine riesige Hängebrücke, die an einem einzigen Mittelpfeiler aufgehängt ist. Von der dadurch erreichbaren Insel geht es in der einen Richtung weiter durch einen unter dem Fjord verlaufenden Straßentunnel; in der anderen Richtung führt eine Ponton-Brücke über den nächsten Fjordarm wieder zum Festland.

Bis auf die Fahrer verlassen alle die Busse und überqueren die Hängebrücke zu Fuß; das ist einerseits interessanter und andererseits sparen wir dadurch Mautgebühren am hinteren Ende der Brücke. Die Norweger haben auf der Insel nämlich listigerweise eine Mautstation errichtet, die gleich für alle drei Konstruktionen abkassieren kann. Wir müssen nun nur für zwei leere Mini-Busse zahlen; Fußgänger sind umsonst. Das wissen wir noch vom letzten Jahr, als wir hier in entgegengesetzter Richtung mit dem Rad unterwegs waren. Überhaupt werden die nächsten paar hundert Kilometer nun unserer letztjährigen Fahrtroute folgen, nur eben in umgekehrter Richtung. Das hat am heutigen Abend schon mal den Vorteil, daß wir ein schönes Plätzchen direkt am Meer kennen, an dem sich gut zelten läßt. Vor einem Jahr haben wir dort gefrühstückt; heute kommen wir gegen Abend an und bauen unsere Zelte auf dem weitläufigen Wiesengelände auf. Ab und zu kommt zwar ein Auto vorbei; die Leute haben aber anscheinend nichts dagegen.

Sehr erfreut zeigen sich nach Sonnenuntergang allerdings auch die Mücken über unser Erscheinen - heute müssen wir wieder mal starke Abwehrmaßnahmen bis hin zu den Mückenhüten treffen. Wir verbringen den Abend dennoch am Strand und beschäftigen uns mit den letzten Rotweinvorräten (französischer Landwein im praktischen 1-l-Tetrapack aus dem Aldi....) Bei den deftigen norwegischen Alkoholpreisen sind wir froh über diese letzten Vorräte!


Sonntag, 30.7.95, 17. Tag

Heute wollen wir bis kurz vor Trondheim kommen. Die Karte zeigt uns, daß es bis dahin zwar nicht allzu viele Kilometer sind; wir müssen aber mehrere Fjorde per Fähre überwinden und wollen außerdem unterwegs bei dem schönen Wetter noch ein wenig baden.

Nach dem Frühstück direkt am Meeresufer geht es also bald weiter. Immer wieder mal eine kleine Pause, wenn wir mal eine Ortschaft erreichen. Die letztjährigen Tourenfahrer wissen immer wieder mal interessante Episoden der damaligen Fahrt zu erzählen - von defekten Benzinbrennern bis hin zu einer Elchkuh, die plötzlich vor den Rädern aus dem Gebüsch auftauchte und die Straße überquerte, gefolgt von einer riesigen Fliegenwolke.

Die Fahrt zieht sich endlos über den Tag dahin; immer wieder mal eine kurze Rast, um sich die Beine zu vertreten; ansonsten merken wir deutlich, daß Norwegen halt ein recht großflächiges Land ist, in dem weite Entfernungen zurückzulegen sind.

Nachmittag erreichen wir einen kleinen See, an dessen Ufer wir gerne übernachten würden. Dieses Vorhaben müssen wir leider aufgeben, als wir die Scharen von Badegästen sehen, die sich in "unserer" Bucht schon breitgemacht haben. Zudem stehen auf dem Parkplatz eindeutige Verbotsschilder. Da wir nun aber schon mal da sind, wollen wir wenigstens das Wetter für ein ausgiebiges Bad im See nutzen. Trotz der doch etwas mageren Wassertemperaturen gibt es unter uns einige Mutige, die bald über die glitschigen Felsen hinab ins Wasser gelangt sind und dort herumplätschern. Sogar die Damen trauen sich in diesem Jahr ins kühle Naß. Das Herausklettern über die glatten Felsen erweist sich danach allerdings als recht schwierig.

Damit sind wir (na ja, nicht alle!) zwar wieder erfrischt, einen Lagerplatz für die Nacht haben wir aber immer noch nicht. So fahren wir in eine geschotterte Nebenstraße und versuchen dort an mehreren kleineren Seen unser Glück: vergeblich, denn überall stehen am Ufer kleine Ferienhäuser. Die Großstadt Trondheim ist ja nicht mehr allzuweit entfernt, und die Bewohner scheinen hier alle ihre Wochenenden zu verbringen.

Wohl oder übel müssen wir an diesem Abend also wieder einen Campingplatz aufsuchen. Wir entscheiden uns für einen Platz kurz vor Trondheim, von dem wir am nächsten Morgen schnell in die Stadt gelangen können. Der Platz ist ähnlich wie bei Olav angelegt; in Terrassen hinab zum Trondheim-Fjord; nur ungleich größer. Dementsprechend viel ist natürlich hier auch los. Wir bilden mit den Fahrzeugen und den Zelten eine Art Wagenburg und basteln uns aus Brettern; Bohlen und Sippenkisten sogar improvisierte Sitzgelegenheiten.

In der frei zu benutzenden Küche kochen wir ausgiebig: Spaghetti mit Gulasch steht heute auf dem Menu-Plan. Es dauert bei den elektrischen Herdplatten und unseren verbeulten Alutöpfen nur alles ziemlich lange.

Abends sitzen wir in den Klippen und schauen den Anglern bei ihrer Tätigkeit zu. Zum Glück für die Fische haben sie keinen nennenswerten Erfolg!


Montag, 31.7.95, 18. Tag

Trondheim - der nördliche Wendepunkt unserer Fahrt ist erreicht. Und natürlich wollen wir diese Stadt, Norwegens historische Hauptstadt, näher und ausgiebig erkunden. Wir packen daher an diesem Morgen mal wieder sehr früh ein und fahren mit unseren beiden Bussen die letzten paar Kilometer bis in die Innenstadt.

Unser erstes Ziel ist natürlich der Nidaros-Dom. Er ist eines der größten Bauwerke des Nordens aus dem Mittelalter und wurde über dem Grab von Olav dem Heiligen errichtet. Baubeginn war bereits im Jahr 1070; die ältesten noch erhaltenen Teile stammen aus dem 12. Jahrhundert. Mehrfach wurde der Dom durch Feuer zerstört und wieder aufgebaut. Hier wurden über die Jahrhunderte hinweg alle norwegischen Könige gekrönt, bis ins Jahr 1906; danach wurde in der norwegischen Verfassung dieser "Krönungsparagraph" aufgehoben.

Wahrlich ein imposantes Bauwerk! Die gigantische Westfassade läßt sich aus unserem Blickwinkel gar nicht auf einem einzigen Foto erfassen. Uns begeistern eigentlich auch mehr die Felsbrocken auf dem Kirchplatz, an denen man seine Künste als Steinmetz ausprobieren kann. Souvenirs werden natürlich auch in rauhen Mengen angeboten. Nach einer Innenraumbesichtigung (bei der wir uns zwanglos einer deutschsprachigen Führung anschließen) geht es nach erneuter Eintrittzahlung hinauf in den Turm. Oben kann man einmal um das ganze Dach des Domes herumgehen (die niedrigen Türen bringen uns dabei etliche Beulen ein) und einen hervorragenden Ausblick über ganz Trondheim bis hin zum Hafen genießen. Mit dem Teleobjektiv werden auch ausgiebige Studien über die sonnenbadenden Leute unter uns im Park getrieben.

Die Innenstadt erkunden wir dann in Kleingruppen - jeder soll sich das anschauen, was ihn am meisten interessiert. Alle kommen dabei auch an den großen Zentralplatz, wo wirklich eine Menge los ist. Die Kaufhäuser ringsumher ziehen dann vor allem unsere Damen magisch an.

Sebastian hat inzwischen in einem Prospekt ein Sonderangebot entdeckt: einmal zahlen und dann Pizza essen soviel man möchte. Dieses Angebot nutzen viele von uns weidlich aus. So nach uns nach versammelt sich die Hälfte der Gruppe in der betreffenden Pizzeria und beginnt mit der Freßorgie: unter einer Wärmelampe steht eine große Pizza, in handliche Stücke zerteilt. Wenn alles aufgegessen ist, wird eine andere Pizza mit anderem Belag neu hingestellt. Stück für Stück verschwindet in den nächsten anderthalb Stunden eine Pizza nach der anderen. Zwischendurch leisten wir dem ahnungslosen Pizzabäcker einen Freundschaftsdienst, indem wir einen anderen Gast, der zwar mit drei Kollegen gleich im Nebenzimmer verschwand, aber nur einmal bezahlt hatte und immer seine Freunde mit durchfütterte, jedesmal so lange vom Pizzateller wegdrängen, bis immer nur noch ein Stück draufliegt. Daniel schafft mit 17 Stücken Pizza unseren Tagesrekord. Irgendwann geht aber nichts mehr rein, und wir verlassen schwerfällig das Kellerlokal. Es war vermutlich kein gutes Geschäft für den Besitzer.

Mit vollem Magen bummeln wir noch am Hafen entlang und sehen den einlaufenden Fischkuttern zu; ein kleines Eis paßt natürlich inzwischen auch schon wieder hinein. Nach letzten Souvenireinkäufen und dem Besuch der Rüstkammer bzw. der norwegischen Widerstandsbewegung im II. Weltkrieg klettern wir wieder in unsere Busse und verlassen am Spätnachmittag Trondheim auf der E6.

Ab jetzt hat praktisch für uns die Heimreise begonnen. Allerdings folgen wir der E6 nicht direkt nach Süden, sondern biegen noch vor dem Anstieg ins Dovrefjell nach Osten in ein Seitental ab; wir wollen noch einen Abstecher nach Röros, einer alten Bergwerksstadt machen, um dann über Tynset wieder zurück nach Hjerkinn und Dombas auf die E6 zu stoßen. Das Tal hinauf nach Röros scheint uns für die heutige Übernachtung geeignet, zumal neben dem Fluß schon einige Wohnwagen stehen. Wir fragen nach und werden an ein Haus an der Straße verwiesen; dort soll der Besitzer des Grundstückes wohnen, bei dem wir um Erlaubnis fragen sollen.

Und dieser Besitzer erweist sich dann doch zu unserer Überraschung tatsächlich als norwegischer Pfadfinderleiter, der natürlich nichts gegen eine Übernachtung unserer Gruppe einzuwenden hat. Wir versorgen uns bei ihm gleich mit dem notwendigen Trinkwasser und bauen dann am Flußufer unsere Zelte auf. Und danach hält uns nichts mehr von einem abendlichen Bad im Fluß ab! Wir platschen und spritzen im Wasser herum und lassen uns von der Strömung treiben. Am Ende dieses heißen Tages eine willkommene Erfrischung.


Dienstag, 1.8.95, 19. Tag

Nach dem schon routinemäßigen Verladen der Ausrüstung machen wir bald darauf an einem Wasserfall Frühstückspause. Unterhalb des Wasserfalles können wir uns auch bequem waschen; oben gibt es am Kiosk Eis und saubere Toiletten.

Am späten Vormittag erreichen wir dann Röros. Laut Reiseführer wurden hier die bislang tiefsten Wintertemperaturen Norwegens gemessen: -51 Grad! Heute, am ersten Augusttag, merkt man davon natürlich nichts: wir schwitzen stattdessen in der Mittagshitze.

Seit 1644 wurde in dieser Stadt Kupfer abgebaut; viele deutsche Bergleute aus Thüringen und Sachsen kamen damals hierher als erfahrene Bergleute. Durch die Verhüttungsöfen kam es in den Jahren immer wieder zu verheerenden Bränden, die jedes mal die ganz aus Holz gebaute Stadt einäscherten. 1953 wurde nach einem Großfeuer die Verhüttung eingestellt; das Erz wurde von nun an in Schweden verhüttet und dort zur Verschiffung ab Trondheim in Barren gegossen. 1997 wurde dann nach der Pleite der traditionsreichen "Kobberverke" der Bergbau in Röros eingestellt - mit verheerenden Folgen für das Städtchen und seine Einwohner. Heute hat man sich davon weitgehend erholt und lebt fast ausschließlich vom Tourismus.

Wir wollen unser Scherflein dazu beitragen und die etwa 20 Kilometer entfernt liegende "Olavsgrube" besichtigen. Hier kann man in das Bergwerk einfahren und sich alles direkt "vor Ort" anschauen. Unsere Damen wollen allerdings diese Zeit lieber für einen Einkaufsbummel in Röros selbst nutzen.

Die Grube hat über Tage zunächst einmal ein Museum, in dem wir uns kundig machen; dann geht es mit Schutzhelmen versehen durch den unterirdischen Teil der Anlage. Leider haben wir die Hinweise im Reiseführer nicht sorgfältig genug gelesen; so müssen wir die fünf Grad Temperatur unter Tage in unseren kurzen Hosen ertragen. Am Ende der Führung treffen wir noch auf eine andere Gruppe, und die norwegischen Führer animieren uns zu einer deutsch-norwegischen Gesangsübung: Meister Jakob in beiden Sprachen mit schöner Akustik.

In Röros laden wir danach wieder den Rest der Gruppe ein und machen uns auf den Weg über die Straße 30 in Richtung Tynset; immer entgegen der Fahrtrichtung der `94er Radtour. Um das Gefühl der damaligen Schotterpisten-Abkürzung nochmals zu erleben, fahren wir nach Tynset sogar auf einer winzigen Nebenstraße über einen Gebirgsausläufer des Dovrefjells; diesmal ungleich bequemer und schneller, allerdings auch mautpflichtig mit den Bussen.

Kurz vor Hjerkinn schlagen wir direkt am Ufer des Flüßchens Folla unsere Zelte auf. Hamburger bis zum Abwinken werden kurz darauf vor den Zelten zubereitet. Sogar ein Lagerfeuer ist hier am Wasser möglich. Beate und Marianne machen sich über ihre in Röros erworbenen Avocados mit Krabben her.


Mittwoch, 2.8.95, 20. Tag

Die Fahrt geht unaufhaltsam ihrem Ende entgegen. Es sind zwar noch etwa zweitausend Kilometer zurück nach Wenholthausen; diese müssen nun aber zügig in den nächsten vier Tagen zurückgelegt werden. Viel Zeit für Besichtigungen unterwegs ist also nicht mehr.

Unsere Fahrt führt zunächst durch das wilde Dovrefjell; Heimat von wildlebenden Moschusochsen und Myriaden von Mücken - dennoch ein bekanntes Wandergebiet.

Blick über das Dovrefjell hinüber zur Snöhetta


In Dombas, bereits wieder am Fuße des Dovrefjells, machen wir eine längere Pause; es gilt viele altbekannte Plätze nochmals aufzusuchen und Erinnerungen aufzufrischen. Und viele möchten natürlich mal mit dem Riesentroll vor dem Supermarkt fotografiert werden.

Nächster Halt ist bereits in Otta - hier werden endlich nach längerem Feilschen frische Erdbeeren für eine abendliche Erdbeerschlemmerei gekauft. Leider macht uns nun die starkbefahrene E6 und die fast ununterbrochene Bebauung links und rechts der Straße zu schaffen: schon der Reiseführer hat uns davor gewarnt, daß von hier aus bis Oslo ein Freicampen kaum noch möglich wäre.

Nachdem wir uns davon nun selbst überzeugt haben, verlassen wir in Vinstra die E6 und fahren westwärts durch das Espedalen auf der RV 255. Und hier finden wir dann doch noch ein schönes Plätzchen: ein extra für Freicamper angelegtes Areal an einem See.

See bedeutet natürlich unweigerlich auch Mücken; diesem Problem ist aber mit langer Kleidung und ausreichend Mückenöl gut zu begegnen.

Und dann beginnen die Vorbereitungen für die Erdbeerfete: Erdbeeren waschen, säubern und zuckern; danach werden in großen Schüsseln Unmengen an Schlagsahne mit der Hand geschlagen - das geht ganz gut, weil die norwegische "Kremflöte" (=Schlagsahne) einen enormen Fettanteil hat. Wer nun nicht satt wird, dem kann nicht mehr geholfen werden!

Erdbeeren mit Schlagsahne - das ist für uns bei jeder Norwegen-Fahrt ein Genuß!


Nach dieser Anstrengung ist erst einmal ein Verdauungs-Päuschen angesagt. Da sich aber am Himmel über den Bergketten im Westen erste Wolken heraufschieben, müssen wir irgendwann notgedrungen mit dem Aufbau der Zelte beginnen.
Nach fast dreiwöchiger Übung ist dies nun wahrlich kein Problem mehr: je nach Zelttyp zuerst das Innenzelt auf der Bodenschutzplane ausgebreitet und dann das Gestänge eingefädelt, ehe das Überdach drübergeworfen wird; oder aber anders herum: erst das Überdach mit dem Gestänge aufgerichtet und danach das Innenzelt eingeknöpft. Beide Systeme haben ihre Vorteile - bei schlechtem Wetter ist aber die Außenzeltmethode sicher vorzuziehen. Allerdings haben wir auf der gesamten Tour mit dem Wetter ja bisher wirklich Glück gehabt.

Platz haben wir hier ja genug, also stehen die Zelte bald weit verstreut auf dem Gelände - überall dort, wo die Zeltgruppen nach längerer Diskussion den ihrer Meinung nach günstigsten Liegeplatz gefunden haben. Und diese Diskussion dauert manchmal wirklich lange: aus dreiwöchiger Erfahrung weiß jeder inzwischen, wie wichtig die exakte Festlegung der Schlafposition sein kann: was bei Tage als harmloser Boden aussehen kann, entpuppt sich nachts manchmal als rückenmarternde Hügellandschaft. Und nun ist Entspannung angesagt: entweder beim Kartenspielen oder sogar bei einem kühlen Bad im See ( das sind aber nicht viele...).

Empfehlenswertes Freicamper-Plätzchen auf der Parallelstraße zur E6 im Espedalen


Während die anderen noch in T-Shirt und kurzer Hose dasitzen, legt Martin vorsichtshalber schon mal seinen kompletten Regenanzug an.

Die anderen lassen sich jedoch von seinen mahnenden Worten nicht sonderlich beeindrucken. Erst durch eine intensive Beschwörung des Regengottes kommt es wenigstens zu einem kurzen Nieselregen. Aber auch der läßt die Kartenspieler weitgehend unbeeindruckt.

Abends hat sich das Wetter schon wieder gebessert und wir genießen unser warmes Abendessen am ungewohnten Tischkomfort im Freien sitzend.

Donnerstag, 3.8.98, 21. Tag

Bei strahlendem Sonnenschein machen wir uns auf; immer dem Espedalen folgend. Sebastian kann im kurz darauf erreichten Landhandel seine Pin-Sammlung erweitern; die anderen sind mit Eis und Getränken zufrieden.

Bald darauf erreichen wir wieder die E6 und kommen nicht viel später nach Lillehammer. Gemessen an unseren bisherigen Städten nun für uns schon wieder großstädtisch! Wir müssen ein wenig durch die Stadt kurven, ehe wir den richtigen Zubringer zum Olympia-Gelände gefunden haben. Hier parken wir die Busse auf einem Großraumparkplatz und machen uns zu Fuß auf den Weg, das weitläufige Gebiet zu erkunden.

Am Hauptgebäude laufen wir erst einmal einigen Interviewern in die Finger, die uns über unsere Urlaubsgewohnheiten ausfragen. Danach gönnen wir uns einen Besuch in einem Ski- und Bobsimulator.

Zur Abwechslung mal nicht wandern, sondern ab in einen Simulator


An der Schanze von Lillehammer


Oben gönnen wir uns in der Cafeteria etwas Heißes und laufen dann wieder gemütlich neben der Schanze hinunter. Dabei können wir jungen Springern beim Sommerski-Training zusehen, ehe wir uns vor der (erloschenen) olympischen Flamme zum Gruppenfoto einfinden. Na ja, halt eben Tourismus pur!

Hier brannte mal das olympische Feuer


In Lillehammer selbst steuern wir noch einen Supermarkt an, ehe es weiter südwärts geht; immer dem Ufer des Mjösa-Sees entlang folgend. Unterwegs können wir auf dem See den historischen Schaufelraddampfer "Skibladner" sehen, der hier seine Runden dreht.

Gjövik heißt die nächste Stadt, in der wir eine längere Pause einlegen. Hier scheint gerade eine Art Volksfest zu laufen - überall Kindergruppen in norwegischen Trachten. Wieder eine Gelegenheit, Geld für Souvenirs loszuwerden oder einfach durch die Straßen zu bummeln.

Am Ende des Sees entscheiden wir uns für eine kleine Nebenstraße, die uns zu einem anderen Seengebiet führt. Dort soll sich laut Karte ein Campingplatz befinden. Freicampen ist hier bei der dichten Besiedelung nicht mehr möglich; jedenfalls nicht mit zwei Bussen und mehreren Zelten. Der Zeltplatz befindet sich auch tatsächlich an der beschriebenen Stelle; er ist nicht gerade idyllisch gelegen; mehr eine große Wiese, auf der sich schon einige Zelte befinden.

Und nun schlägt das Schicksal noch einmal erbarmungslos zu: nach den ersten zwei, drei Schritten aus dem Bus heraus werden wir von Mückenwolken angegriffen! So etwas haben wir noch nicht erlebt!! Fluchtartig ziehen wir uns in die Fahrzeuge zurück und legen volle Kampfausrüstung an - einschließlich diverser Mückennetze!

So viele Mücken auf einmal haben selbst die erfahrenen Norwegen-Leute unter uns noch nie erlebt


Wer keins mit hat, versucht sich auf andere Art und Weise vor den kleinen Blutsaugern zu schützen. Das Kochen und Essen gestaltet sich dementsprechend schwierig. Und dabei hatte sich Beate so sehr auf den in Gjövik erstandenen Elch-Schinken gefreut!

Not macht erfinderisch


Unsere Stimmung heitert ein wenig auf, als sich ein tschechischer Bus mit einer Jugendgruppe nähert. Nicht weit von uns entfernt quellen Massen junger Leute aus dem Bus und richten Zwei-Mann-Nylonzelte auf. Und siehe da - diese Bewegungen kennen wir doch: hier mal draufschlagen, dort mit der Hand wedeln - die Mücken scheinen einen Weltkrieg zu führen!

Nach dem Essen machen wir noch einen Spaziergang hinauf ins Dorf; dort müßte man doch eigentlich von den Mücken verschont bleiben - Fehlanzeige! Mücken, wohin das Auge reicht! An diesem Abend ziehen wir uns schnell in unserer Zelte zurück, schließen die Mückennetze und suchen vor dem Einschlafen das Innenzelt sorgfältig auf eventuell bereits eingedrungene Schlafstörer ab.


Freitag, 4.8.95, 22. Tag

Beim Erwachen zeigt sich durch den Zeltstoff draußen schönes Wetter - aha, dann sind wir erfahrungsgemäß auch die Mückenplage los - erneute Fehlanzeige! Vor dem Mückennetz schwirren sie ungeduldig herum und warten, daß wir uns endlich heraustrauen. Sogar auf dem Videoband sind diese Mückenschwärme hinterher zu erkennen.

Für uns bedeutet das nur eines: Verzicht auf`s Frühstück; Gepäck weitgehend innerhalb des Zeltes packen und dann die Abbauarbeiten in Windeseile vornehmen. Im Nu ist alles in den Bussen verstaut und auf geht`s - alle Fenster auf und das Gebläse auf voller Leistung: am Wagendach sitzen Mücken in erschreckender Anzahl!

Aber irgendwann ist das auch geklärt und wir fahren bis zu einem Frühstück unterwegs friedlich durch den Sommermorgen. Allen ist klar, daß von nun an die Devise lautet: fahren, fahren, fahren! Morgen müssen wir abends die Fähre in Göteborg erreichen; Oslo und vor allem Göteborg wollen wir aber noch besichtigen.

In Oslo machen wir nur für etwa zwei Stunden Station; dabei entdecken wir unten am Hafen wieder einen Simulator - diesmal allerdings mit einer Art Weltraumbahn. Außerdem noch ein ganz neues Stadtviertel hinter dem Hafen. Hier bleibt allerdings nur noch Zeit für ein oberflächliches Durchstreifen der vielen Geschäfte und Boutiken.

Dann geht es weiter, immer der E6 südwärts folgend. Am Spätnachmittag haben wir die Grenze am Svinesund erreicht. Heute kann uns die Grenzkontrolle egal sein. Wir müssen noch ein ganz schönes Stück weiter nach unten - bis Göteborg sind es noch weit mehr als hundert Kilometer!

An einer uns vom letzten Jahr her bekannten Stelle biegen wir zum Meer hin ab und finden dort einen schwedischen Campingplatz, der am äußersten Ende gerade noch Platz für unsere Zelte hat. Hier wird alles schon parzellenmäßig auf dem Computer eingeteilt. Dementsprechend teuer ist es auch - dafür hält sich der Komfort und die Sauberkeit der sanitären Anlagen arg in Grenzen. Wir haben Mühe, das Abendessen noch einigermaßen im Hellen einzunehmen. Zum Meer will zu Fuß auch keiner mehr; wir sind froh, nach der anstrengenden Busfahrt in die Schlafsäcke kriechen zu können.


Samstag, 5.8.95, 23. Tag

Unser letzter Tag in Schweden - den Tag über wollen wir uns in Göteborg aufhalten. Also mal wieder früh aufstehen und packen - heute zum letzten mal auf dieser Tour. Mein Gott, diese 23 Tage sind doch wie im Flug vergangen!

Frühstück machen wir an einem Rastplatz kurz vor Göteborg; danach stellt sich das Problem, wo wir in Göteborg die Busse während des Tages parken sollen. Schließlich finden wir ein Plätzchen ohne Parkuhren, nicht allzu weit vom Zentrum entfernt.

Im Großstadttrubel von Göteborg


Und schon sind wir mitten drin im dicksten Trubel - hier ist wirklich etwas los! Vor dem Schloß(?) geraten wir gleich in eine Art Umzug mit Musikkapellen und dergleichen. Auf der Hauptstraße traben derweil Marathon-Läufer entlang: bald haben wir herausgefunden, daß hier in Göteborg momentan die Leichtathletik-Europameisterschaft läuft.

Dann ziehen wir in Kleingruppen durch die Stadt, nachdem das Problem mit dem schwedischen Geld geklärt ist. Immer wieder mal trifft man sich unterwegs; sei es in den vielen Geschäften oder aber beim Hamburger-Mahl mit echtem Elch-Bier. Während der EM scheint hier eine Menge los zu sein; überall sind Bühnen aufgebaut, auf denen abends sicher viel geboten wird. Für uns leider zeitlich nicht zu machen.

Für den Nachmittag verabreden wir uns noch zu einer gemeinsamen Fahrt mit einer Museums-Trambahn durch die Göteborger Innenstadt. Dabei können wir die lahmen Füße ausruhen und die Stadt aus ungewohnter Perspektive anschauen. Ein letzter gemeinsamer Bummel durch die Fußgängerzone beschließt diesen Göteborgaufenthalt. Wir sitzen an einem Brunnen und schauen dem quirligen Treiben um uns herum zu.

Unaufhaltsam rückt der Zeitpunkt näher, zu dem wir uns mit den Bussen zur Einschiffung einfinden müssen. Zuvor müssen wir uns allerdings mit den für die Rückfahrt benötigten Lebensmitteln eindecken. Auf der Fähre werden wir zwar versuchen, wieder ein Abendessen zum Pauschalpreis zu bekommen; während der sonntäglichen Fahrt durch Deutschland müssen wir aber auch noch etwas haben. Nach einiger Zeit haben wir endlich einen passenden Supermarkt entdeckt.

Neben Brot, Wurst, Käse und einigen Keksen und Obst finden wir vor allem Interesse an der Getränkeabteilung. Dumm nur, daß hier in Schweden alles noch so teuer ist! Dennoch - für ein Erinnerungsfoto kann man sich aber schon mal ein großes Carlsberg-Bier leisten!

Ein schöner Traum


Und dann heißt es Abschied nehmen von Norwegen und Schweden: am Kai wartet bereits unsere STENA-Fähre, das gleiche Schiff wie auf der Hinfahrt.

Nach dem Einschiffen beziehen wir unsere Kabinen und gönnen uns dann das Abendessen in gewohnter Reichhaltigkeit. Draußen zieht indes schon der Hafen und dann die schwedische Küste vorbei. Anders als bei der Hinfahrt ziehen wir uns heute bald müde in unsere Kojen zurück.


Sonntag, 6.8.95, 24. Tag

Früh am Morgen die erste Aufregung: da die Gruppe das Schiff zu Fuß verlassen muß, kommt es zu einer peinlichen Panne: sämtliche Ausweise befinden sich natürlich gesammelt in den Transits - die kommen auch problemlos durch den hier in Kiel doch schärferen Zoll - die Gruppe sitzt derweil fest und kann nicht vom Schiff ohne die Ausweise - und die Fahrzeuge sind schon weit draußen auf deutschen Gebiet.

Schließlich ist das aber auch geklärt und wir sind bald darauf auf der Autobahn unterwegs zurück ins heimatliche Sauerland. Bei Hannover wundern wir uns über das große Aufgebot an Polizei-Mannschaftswagen, bis wir im Radio erstmals von den "Chaos-Tagen" in Hannover hören. Abweichend von allen bisherigen Fahrten steuern wir nicht Wenholthausen als Ziel an, sondern Kückelheim. Hier hat Ulrike bereits einen Empfang für uns vorbereitet.

Willkommen daheim


Nach 24 Tagen erlebnisreicher Fahrt geht hier, auf Ulrikes Hof, unser Sommerunternehmen mit einem letzten gemeinsamen Imbiß und einem wohlverdienten Umtrunk zu Ende.



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