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Trekking auf dem E 1 von Bocca Serriola zum Monte Cucco
Unterwegs auf dem Wanderweg SAN GIORGIO von Colle nach Assisi


Reisetagebuch, Teil 2

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Donnerstag, 23.7.2009, 6. Tag

Wieder ein wolkenloser Tagesanfang. Wir kochen Kaffee – Wasser ist ja jetzt kein Problem mehr – und machen uns dann zügig an den Lagerabbau. Wir wollen von den etwa 12 Kilometern bis nach Tranquillo ein gutes Stück noch in der Morgenkühle schaffen.



Karte und Beschreibung geben nicht viel an Informationen her – außer, daß es prinzipiell abwärts gehen muß. Wir befinden uns auf 1000 m Höhe; gleich der erste Gipfel mit 1020 m müßte der höchste Punkt sein; Tranquillo liegt dann bereits schon bei etwa 400 m Höhe.

„Dem Kamm entlang verläuft der Weg durch dichte Vegetation mit Buchen und Farnen. Vorbei am Monte Perone, Montozzo (Casa Metotella) und Poggio le Pacchette. Nach rechts geht man einen Saumpfad entlang, der Richtung Casa Caimatiacci führt, dreht nach links über eine Trift abwärts zu einem weiteren steil abfallenden Saumpfad, der in einen Graben führt.

Bald darauf erreicht man die Casacce. 100 m geht man links einem Drahtzaun entlang, dann quert man ein Feld und kommt an einem verfallenen Gebäude vorbei. Man geht über die davor befindliche Wiese bis zu einem Saumpfad, der nach rechts bis nach Casa Caselle hinunterführt.

Hier nach links auf einer Schotterstraße aufwärts zur Casa Piccioni und weiter zur Casa Madonna. Von hier kann man über die Wiesen zum Gasthof Albergo bei Bartolomeo abkürzen. Der Wegverlauf führt über einen Pfad, der zur SS 452 „della Contessa“ absteigt. Man geht 100 m nach rechts und dann nach links bis zum Ort Tranquillo.“




Soweit die Theorie! Was nun am Vormittag aber folgt, ist ein stetes rauf und runter über die vielen Gipfelchen der „Serra di Burano“, wie die Region hier heißt. Erst ist das ja noch recht interessant, wir entdecken eine kleine Höhle und mehrere abenteuerlich konstruierte „Hochsitze“, die natürlich gleich zum Erklimmen reizen.



Allmählich und mit zunehmender Hitze werden die Zwischenanstiege aber immer lästiger. Klangvolle Namen zwar, wie Montozzo oder Monte Rosso – wenn man aber an ihrer Flanke steckt und der Weg immer zugewachsener wird, gefallen einem solche Namen nicht mehr. Beim Monte Rosso (der überhaupt nicht in der Wegbeschreibung erwähnt wird) müssen wir sogar umkehren! Undurchdringlich wird das Rankengestrüpp – und die Wegzeichen sind auch plötzlich nicht mehr da.

Als wir einen kurzen Umweg über eine Schotterpiste nehmen (natürlich steil bergab und dann genauso steil wieder bergauf), finden wir hier wieder das 274er-Zeichen. Also hat man den Weg schon vor längerer Zeit ein wenig umgelegt.



Noch ein letzter Anstieg zu einem Berg, der zwar auch fast 1000 m hoch ist, aber weder einen Namen trägt noch in der Wegbeschreibung erwähnt ist, geht es endlich hinunter; und das ziemlich steil!

Eine kurze Irritation gibt es noch an einer Wegkreuzung oberhalb von Tranquillo; zum Glück erwischen wir den richtigen Abzweig und laufen bald an ersten Häusern bzw. auch Ruinen vorbei. Tief im Tal sehen wir die Schnellstraße und vor allem eine Tankstelle mit einer Bar. Das beflügelt den Schritt!



Doch dann treffen wir auf ein renoviertes Anwesen, an dem uns zwei Hunde laut kläffend „begrüßen“. Zwei Frauen halten die beiden aber schnell in Schach. Die jüngere, Silvia, wie wir später erfahren, spricht gut deutsch. Sie ist mit einem Deutschen verheiratet, lebt mit ihrer Familie eigentlich in Bosa auf Sardinien und macht hier gerade Sommerferien.

Ein Wort ergibt das andere; erst bekommen wir Zugang zum Brunnen, dann werden uns Früchte angeboten, schließlich ein Salat aus Farro. Und am Schluß noch ein Übernachtungsplatz für den heutigen Abend auf der Wiese hinter einem Stallgebäude. Wir sind überwältigt von der Gastfreundschaft. Nebenbei erfahren wir eine Menge über das Leben hier.




Silvias Bruder Francesco betreibt hier einen Agriturimo; hat das verfallene Anwesen in den letzten Jahren mit seinem Vater wieder aufgebaut und will vor allem auch die heimische Tradition, insbesondere den Dinkelanbau, aufrecht erhalten.

Wir bestellen Brot und 10 l Wein bei Silvia, die gleich noch nach Gubbio zum Einkaufen will. Danach lassen wir unsere Rucksäcke am Haus stehen und laufen hinunter zur Bar an der Hauptstraße. Eine Viertelstunde später sitzen wir mit kaltem Bier erschöpft auf den Stühlen vor der Bar und schauen dem Treiben auf dem Vorplatz zu. Wir sind punktgenau bei der beschriebenen Albergo rausgekommen. Abends könnten wir hier auch Pizza essen.

Zwischendurch reicht die Chefin hinter dem Tresen (wir haben ihr alles bereits von unserem Projekt erzählt und sie ist schwer beeindruckt) Martin den Telefonhörer rüber: es ist Silvia, die den Besuch in Gubbio leider absagen muß, da Francesco noch bei der Dinkelernte ist. Wir sollen Brot unten an der Bar bestellen. Tja, wir sind langsam bekannt hier im Tal…




Den Rückweg nehmen wir direkt über das abgemähte Dinkelfeld – nur durch den Hohlweg kommen wir am Schluß leider wegen des dichten Gestrüpps nicht durch und müssen einen weiten Umweg machen. Im Agriturismo bekommen wir zwei Fünf-Liter-Kruken mit rosso und bianco – so kommt jeder zu seinem Lieblingswein.

Am Wasserkran findet noch ein Waschfest statt und auch so manches Kleidungsstück wird gleich mit durchgewaschen. Danach wird gekocht und wir sitzen noch lange auf dem grasigen Hügel hinter dem Stallgebäude beim Wein zusammen. Von der Familie im Haus ist nichts mehr zu sehen.


Freitag, 24.7.2009, 7. Tag

Noch vor Sonnenaufgang sind wir wach und sitzen wieder auf dem Hügel, die Sonne erwartend; diesmal allerdings mit Kaffee in den Bechern…



Laut Beschreibung liegt heute zwar mit etwa zwölf Kilometern die kürzeste Etappe (und zwar in der Originalform wie im Führer) vor uns; allerdings mit einem gewaltigen Anstieg bis fast auf 1000 m.

„Man nimmt den Saumpfad, der auf der Staatsstraße SS 452 „della Contessa“ bei der Abzweigung nach Tranquillo vor dem weißen Haus mit der Nr. 56/58 abgeht. Nachdem man zur Casa Paravento aufgestiegen ist, verfolgt man den Saumpfad, der im Sommer mit Brombeersträuchern bedeckt ist; nach einigen Kehren erreicht man Wiesen mit Obstbäumen.

Im Sommer ist der Wegverlauf wegen dem hohen Gras nicht gut sichtbar; daher ist es ratsam, die Markierung an den Bäumen zu verfolgen. Nach 200 m Steigung erreicht man einen Wald, auf dessen rechter Seite ein Pfad durch dichte Vegetation zu einer Einfriedung führt. Nach deren Überwindung verfolgt man den rechten Saumpfad bis zum Ende des Waldes fort (auch diese Strecke ist im Sommer dicht bewachsen).

Von hier aus nimmt man den Karrenweg, der bis zur Casa Canaleccia (mit Quelle) aufsteigt. Von dort aus geht man links eine Schotterstraße, die 6 Km lang am Rande eines geschützten Gebiets über Coste di Monte Picognola ansteigt. Dann geht es nach San Angelo hinunter, wo man kurz danach die SS 298 beim Kilometer 48,500 erreicht. Man hält sich links und nach 2500 trifft man in Scheggia ein.“


Nach dem Abbau haben wir das gleiche Problem wie in Acquapartita: noch etwa 5 Liter Wein sind vom Vorabend übrig. Wir lösen das Problem auf altbekannte Weise. Dann ziehen wir zum Haus rüber und verabschieden uns von der netten Familie. Jetzt ist auch Francesco da – und siehe da: wir kennen ihn schon! Gestern war er an der Bar, mit einem Typ der ihn für Holzarbeiten auszahlte.

Nach einem Abschiedsfoto ziehen wir los, natürlich erst einmal in Richtung Bar (wir haben ja dort das Brot vorbestellt). Und wo wir schon mal da sind, nutzen wir die Gelegenheit schnell für einen ersten Frühschoppen.

Danach müssen wir einen guten Kilometer erst einmal an der viel befahrenen Landstraße entlang bis zur eigentlichen Ortschaft Tranquillo (wo aber auch nicht erkennbar was los ist).

Gegenüber dem beschrieben Haus führen tatsächlich Wegzeichen nach oben; erst sehr steil auf einem Schotterweg bis zu einem Hauskomplex, wo gerade kräftig renoviert wird. Danach noch steiler auf fast unwegsamem Pfad hoch. Baumfäller haben unseren Weg total mit Stämmen verbarrikadiert; echt blöde zu laufen.



Später geht es dann zwar auch noch aufwärts, aber wenigstens im Wald, schön schattig und auch mit freiem Pfad. An einer Stelle etwas matschig, was Dani nach einem Ausrutscher einige Dornen in der Hand als Andenken beschert.

Irgendwo unterwegs hocken wir uns ins Gras und frühstücken ausgiebig. Danach senkt sich der Weg leider schon wieder abwärts – dumm, wenn man bedenkt, wieviel Schweiß uns die bisherigen Höhenmeter schon gekostet haben. Plötzlich kommen wir ins freie Gelände – und befinden uns gerade gegenüber unserer gestrigen Schlafstelle; nur getrennt durch das tiefeingeschnittene Tranquillo-Tal. Also, so richtig weit sind wir ja anscheinend bis jetzt noch nicht gekommen!

Eine Art Bauernhof weckt unser Interesse. Wir finden einen Schlauch, der tatsächlich frisches Wasser liefert. Leider wissen wir nicht, ob es auch trinkbar ist. Nun, wenn nicht für uns, dann bestimmt für die beiden armen Schweine, die im Stall im Schatten liegen. Als sie das Geräusch hören, wie sich ihr Trog mit dem Wasser aus dem Schlauch füllt, kommen sie gierig herbei und schlürfen dankbar das Wasser. Mein Gott, wenn wir nicht zufällig vorbeigekommen wären – wann hätten die beiden dann was bekommen?



Für uns beginnt nun ein langgezogener Anstieg, immer einer Schotterstraße folgend. Sie führt uns hinauf bis auf gut 800 m Höhe (zum Glück müssen wir nicht direkt über den Gipfel des Berges; das ist Naturschutzgebiet). Oben liegen mehrere Hausruinen. Fensterläden bewegen sich im Wind. Einige Glasscheibenreste reizen uns zu einem kleinen Steinwurfwettbewerb.

In weiten Serpentinen geht es nun auch schon hinab bis zur Provinzstraße. Hier machen wir im Schatten einer kleinen Kirche eine Weinpause und vertilgen die Reste von den Vorräten, die wir heute Morgen abgefüllt haben. Schön warm ist der Wein inzwischen geworden.



Höchstens drei Kilometer sollen es nun auf dieser Teerstraße noch bis Scheggia sein. Das stimmt auch nicht. Es sind definitiv fast vier Kilometer! Und die ziehen sich auf dem heißen Asphalt in die Länge! Endlich kommen die ersten Häuser von Scheggia in Sicht – und mit ihnen ein kleiner Supermercato. Herrlich kühles Bier und eine lange Pause vor dem Supermarktfenster wecken wieder die Lebensgeister.

Schließlich kommen wir bei schon tiefstehender Sonne ins „Zentrum“ von Scheggia (na ja, fairerweise muß man dazu sagen, daß Scheggia als Endpunkt unserer bisherigen Etappen viel größer ist als alle anderen Orte zusammengenommen). Matthias sucht erst mal einen Bancomat auf; Florian und Martin gehen einem Hinweis nach einen Campingplatz am Rio Verde nach; das ist aber eine völlig falsche Richtung und der Platz ist noch acht Kilometer entfernt.



So können wir auch direkt weiterziehen in Richtung Monte Cucco. Kurz hinter dem Dorfausgang finden wir einen kleinen Weg, der auf einem Feld endet. Hier wird heute Abend wohl kaum noch jemand vorbeikommen. Wir beschließen, mal wieder ohne Zelte zu übernachten.

Einige laufen noch rauf zum etwas höher gelegenen Ristorante, wo sich auch ein Brunnen befindet. Also, bei Bedarf an Trinkwasser haben wir hier morgen eine gute Nachschubstation. Und da sich schon mal die Gelegenheit bietet, gönnen wir uns hier zum Tagesende noch schnell ein kaltes Peroni.



Zurück im „Camp“ gibt`s noch eine deftige Linsensuppe mit Speck und Zwiebeln, ehe sich auch schon die Nacht über unser improvisiertes Schlafquartier senkt. Nachts wie immer ein leuchtender Sternenhimmel über unseren Schlafsäcken. 15 Kilometer sind es dann schließlich heute doch noch geworden. Morgen geht es an die letzte Etappe.


Samstag, 25.7.2009, 8. Tag

Wieder mal gegen sechs Uhr wach; wir wollen die frühen Tagesstunden ausnutzen. Schließlich liegen heute die meisten Höhenmeter der Tour vor uns – von etwa jetzt 600 m bis hinauf auf gut 1400 m!

Die Sachen sind schnell zusammengepackt, da wir ja keine Zelte abbauen und verstauen müssen. Nur Martin hat ein kleines Problem, da ihm nachts seine halbvolle Bierflasche umgefallen ist und er ein wenig Feuchtigkeit auf Isomatte und Schlafsack zu beklagen hat.

Über uns an der Leitplanke finden wir den Einstieg in den E 1; vorher ziehen aber noch einige los, um oben im Ristorante Brot zu kaufen. Und Christian will natürlich seinen noch ausstehenden Euro Wechselgeld einlösen.

„Man zweigt rechts in einen Karrenweg ab, der immer enger und kurvenreicher 2400 m aufwärts führt. Sobald man die Schotterstraße kreuzt, biegt man rechts ab und immer noch steigend kommt man am Fonte Pozzuolo vorbei und sieht auf der linken Seite den Monte Liscarelle. Man erreicht zunächst das Haus Monte Liscarelle und überquert dann Pian di Spilli.

Nun geht man links an einem Brunnen vorbei und aufwärts weiter. Immer links bleibend erreicht man nach 9 Kilometern dann Pian delle Macinare, ei¬nen reizenden Ferienort mit Schutzhütte.“


So weit die offizielle Wegbeschreibung zum E 1. Ab Scheggia gibt es aber auch (bis Castelluccio) die uns eigentlich vertrautere Wegbeschreibung von Helmut Dumler (Wanderungen in Umbrien). Hier, nur mal zum direkten Vergleich, seine Beschreibung vom Einstieg oberhalb von Scheggia aus:

„An der Linkskurve weisen Markierungen auf die GEA hin (hierher vom Albergo La Pineta 5 Minuten Abstieg). Nun dem breiten Hangweg folgen. Nach 40 Minuten in der Linkskurve weiter, in langen Schleifen zur Schotterstraße. Sie wird am Auslauf des Monte-Calvario-Südrückens betreten. Jenseits des Kammes ducken sich die Häuser von Campitello. Nördlich beherrschen Monte Acuto (links) und Monte Catria die Szenerie im märkischen Apennin.

In der Folge ist die Straße bestimmend. Vor dem Westrücken des Monte Ranco Giovanello wendet sie sich halbrechts und durchmißt die Südwestflanke des Berges. Bald erkennt man schwach südwestlich die Burgruine auf dem Monte Ingino oberhalb von Gubbio. An der Gabelung (1056 m) auf dem Pian di Spilli geht es halb rechts, jetzt durch die Südwesthänge des Monte le Gronde, dessen Wiesen bis zum Gipfel reichen.

Nach 5 Minuten an einem gemauerten Hüttchen (Unterstand) vorbei. Ungefähr 2 Stunden nach dem Aufbruch führt die Route links um die Punta Sassopecoraro herum. Plötzlich tritt der Monte Cucco ins Blickfeld.

Kurz darauf haben wir den vorerst höchsten Punkt (1200 m) gewonnen. Die Straße senkt sich in das waldbestandene Hochtal Pantanella. Vom Talboden heißt es wieder ansteigen, geradeaus. Vor dem Valrachena, durch das ein Steig auf den Monte Cucco leitet, östlich, auf den lieblichen Pian delle Macinare (1134 m). Von Scheggia 2 ½ Stunden.“


Für uns geht es nach der Rückkehr nun zügig los; der Weg steigt mäßig an und liegt schön im Schatten – angenehm zu laufen. Wir kommen an einem alten Mann vorbei, der uns vorhin in seinem Panda überholt hat. Er arbeitet im Wald und schichtet dort Holz auf.



Als wir die Schotter-Fahrstraße hinauf zum Gipfel erreichen, geraten wir erstmals in den Bereich der direkten Sonneneinstrahlung – und das wird in den nächsten Stunden leider auch so bleiben. Im Schatten der Böschung legen wir noch schnell eine Frühstückspause ein; danach geht es Höhenmeter um Höhenmeter bergan.

Wir passieren eine Gruppe Hirten; später kommt uns eine Patrouille der Corpo Forestale entgegen (angenehme Arbeit, so im Landrover durch die Gegend zu kurven). Immer höher geht es hinauf und wir haben einen schönen Rückblick auf die Bergketten der letzten Tage. Sieht gar nicht so viel aus…



Eine letzte Biegung rund um den Monte le Gronde, dann gerät erstmals der Gipfel des Monte Cucco ins Blickfeld. Wir haben inzwischen fast 1200 m erreicht. Leider müssen wir nun aber erst einmal wieder etwas absteigen ….



Durch dichte Buchenwälder erreichen wir eine Abzweigung, an der es auf einem Fahrweg hinunter nach Costacciaro geht. Nach einer kleinen Pause geht es weiter bis zum im Reiseführer beschriebenen „Touristenort“ Pian delle Macinare.

Hier hoffen wir, auch wegen der Beschilderung vorher am Wegesrand, auf eine Bar und einen schönen Frühschoppen nach der Strapaze des Vormittages. Die gibt es auch, ebenso wie jede Menge anderer Touristen, die gerade von einer Höhlenexkursion zurückkommen – nur leider ist diese Bar geschlossen.

An dieser Stelle kommt die Idee auf, beide möglichen Wegvarianten zu laufen und zu dokumentieren: es gibt einmal die originale E 1-Roue; dann aber auch die Route von Helmut Dumler, die an der Steilflanke des Monte Cucco unterhalb der Höhle entlangführt. Florian, Matthias und Martin entscheiden sich für diesen für alle neuen Weg; der Rest wählt die Bergvariante hoch zum Kreuz und eventuell noch ganz rauf zum Gipfel.

Offizielle Wegbeschreibung E 1:

„Vom Pian delle Macinare nimmt man den Wanderweg Nr. 2 des Centro Nazionale di Speleologica (CENS), der mit dem E 1 identisch ist und der zum Monte Cucco emporführt und den Weg 15 kreuzt. Auf dem Weg 2 bleibend erreicht man die Grotten, auf dem Weg 14 hingegen erreicht man den Gipfel des Monte Cucco.

Der E 1 hat den gleichen Wegverlauf des Weges 15, der zur Fonte Ghiacciata und zum Kreuz führt und zur Markierung Nr. 2 zurückkehrt, und dann auf einem abwärts führenden Güterweg bis zum Startgebiet der Drachenflieger in Pian del Monte gelangt. Man folgt der asphaltierten Straße bis Val di Ranco.“


Helmut Dumlers Alternativstrecke verläuft um die Flanke des Monte Cucco herum:

„Hier beginnt der schattige Wanderpfad. Links unten liegt die wilde Gola Rio Freddo. Vorbei an einer grauen Felswand. Dann verliert man an Höhe, etwa 120 Meter. Im Vorblick erscheinen die Telefonanlagen auf dem Montarone. Links sieht man den Fahrweg aus der Ortschaft Piggia Secca zum Passo Poraia.

Am tiefsten Punkt (1000 m), 20 Minuten nach dem Pian delle Macinare, geradeaus; angenehme Gegensteigung. Rechts oben dräuen die Kletterwände des Monte Cucco. Nach ¼ Stunde wird ein tiefer Bachtobel gequert und wenig später das Brunnenhaus der Fonte Acqua Fredda (1011 m) erreicht. Hinter dem Wassertrog links halten. Nach ¼ Stunde die Linkskurve ausgehen und in das Rancotal (1048 m). Aufwärts zum Albergo Monte Cucco (1060 m). Beim Wirt Alberto und seiner deutschen Frau Uschi ist man bestens aufgehoben.“


Beide Wege haben aber immer noch etliche Höhenmeter zu überwinden, wie sich am Ende herausstellt: die Berggruppe einmal hinauf und wieder hinunter, mit etwa 250 HM; die „Talvariante“ in stetem auf und ab mit am Schluß 170 HM.



Die verschiedenen Wanderwege sind mustergültig markiert; mit genauen Zeit- und Zielangaben. Zusammen mit der Spezialkarte im Maßstab 1:16.000 kann man sich eigentlich nicht mehr verlaufen – es sein denn, man gerät in dichten Nebel (was wir in den Vorjahren auch durchaus des öfteren mal selbst erlebt haben). Dann nützen einem auch die Wegweiser nicht mehr viel.









Da die Berggruppe auch noch die Gelegenheit zur Gipfelstürmung nutzt, kommt sie natürlich fast zwei Stunden später im Val di Ranco an. Unser Ziel, den Weg von Bocca Seriola bis zum Val di Ranco zu laufen und per GPS zu erfassen, ist damit erreicht. An die 70 Kilometer, je nach Schlußvariante, liegen hinter uns, mit etwa 3500 Höhenmetern insgesamt. Zeit also und Grund genug, dies mit einem kalten Fläschchen Bier auf der Terrasse bei Alberto zu feiern.



Für den Abend sprechen wir mit Alberto ein Komplettmenü ab. Nachdem Marianne und Martin ihr Zimmer bezogen haben und jeder, der möchte dort geduscht hat, und die Zelte aufgebaut sind, gibt es ein Bier als Aperitif auf der Terrasse, dann lassen wir uns hungrig im urigen Ristorante mit dem Baum inmitten des Raums nieder. Und Alberto tischt wirklich ausreichend auf! Es gibt keinen, der sich am Schluß über zu wenig Essen beschweren könnte. Ein schöner Abschluß unserer E 1-Wanderung!


Sonntag, 26.7.2009, 9. Tag

Wir schlafen etwas länger als gewohnt an diesem Sonntagmorgen. Heute steht ja auch keine Wanderetappe an. Während Marianne und Martin sich zu einem ausgiebigen Frühstück im Speisesaal begeben, stehen die anderen allmählich auf und beginnen mit dem Packen.

Als alles im Transit verladen ist, bezahlen wir noch bei Alberto und verabschieden uns für dieses Jahr. Im zweiten Gang rollen wir dann fast ohne zu bremsen die Serpentinen nach Sigillo runter. Einige hegen die Hoffnung, in Gualdo auf einen geöffneten COOP zu treffen – damit wird`s aber nichts. Und auch die Geldautomaten an beiden Banken sind in Streik getreten – die Telefonleitung ins Ausland scheint nicht zu funktionieren.

Unser nächstes Ziel ist nun Boschetto. Hier werden wir von den Besitzern der Albergo, gleichzeitig des Alimentaris und der Pizzeria, herzlich empfangen. Und sofort wird nach der Oma geschickt!



Die ist, wie in allen Vorjahren, wohlauf und wir unterhalten uns eine Weile über den Neubau der Albergo und unsere Projekte in diesem Jahr. Marianne und Martin werden von der stolzen Besitzerin durch das Haus geführt. Es ist wirklich sehr schön angelegt!

Nach einem herzlichen Abschied machen wir uns an die letzten Kilometer bis nach Colle. Um halb eins sind wir auf dem Lagerplatz und richten uns kurz ein. Alles aber ziemlich fix, denn wir wollen möglichst bis ein Uhr schon im Le Francesche sein. Also schnell die Badesachen zusammengepackt und schon sind wir wieder unterwegs.



Martin hat sich angeboten, an diesem Tag den Fahrdienst zu machen, so bleibt uns eine Wanderung durch die Mittagshitze erspart. Im Le Francesche dann das übliche: erfrischende kühle Getränke und leckeres Essen à la carte. Der Bierkonsum hält sich allerdings (im Gegensatz zu den Vorjahren) in Grenzen. Gerade mal zwei Liter-Krüge werden von uns getrunken; Matthias verzichtet sogar ganz auf Bier und wählt einen Liter-Krug Cola…

Nach dem Essen dann aber ein Novum in der Geschichte der bisherigen Gruppenbesuche im Le Francesche: wir ziehen hinunter zum Pool, machen es uns auf den Liegen bequem und gönnen uns zwischendurch immer wieder ein erfrischendes Bad.



Aber das wird auf Dauer dann auch irgendwann mal langweilig. Aus Mangel an Umkleidemöglichkeiten machen wir uns in nassen Badesachen mit dem Transit auf, zurück nach Colle. Hier versorgen wir uns aus der Cantina mit Weinnachschub und genießen später den Sonnenuntergang vom Kreuz aus. Und welch eine Überraschung! Der komplette Hügel rund um das Kreuz ist radikal von Strauchwerk befreit – viel mehr, als wir uns 2005 getraut hatten abzuschneiden.



Nachdem die Sonne untergegangen ist, wandern wir hinunter zu Francos Cantina und lassen uns mal wieder von den Köstlichkeiten der umbrischen Küche ausgiebigst verwöhnen.






Montag, 27.7.2009, 10. Tag

Nach dem „Ruhetag“ gestern geht es mit dem vorgesehenen Programm heute also gleich weiter. Sozusagen der Höhepunkt der Tour steht an: die Wanderung von Colle nach Assisi mit gleichzeitiger Aufzeichnung mit dem GPS. Damit soll das 2005 begonnene Projekt mit unserem Pfadfinderwanderweg „Sentiero San Giorgio“ zu einem Abschluß gebracht werden.

Lange haben die Vorbereitungen dafür gedauert, viel an Planung wurde investiert. Heute wird es nun also ernst! Mit Fabrizio Cicio von der CAI Sezione Foligno und Franco sind die Eckdaten abgesprochen worden: unser bereits bestehender Wanderweg soll über die 10 markierten und mit Fotos beschriebenen Kilometer hinaus bis nach Assisi verlängert werden. Er stellt somit eine echte Verbindung nicht nur zwischen Colle und Assisi her, sondern gleichzeitig auch den besten Anschluß zum Fernwanderweg E 1; mit der Anschlußstelle am Trivio di Luticchio.

Fabrizio hat uns die Route exakt vorgegeben: zunächst den Weg 63, danach am Passo il Termine den Weg 51 weiter bis zur Porta Cappuccini in Assisi. Jan hat das schon mal ungefähr ins GPS eingegeben – danach müßten es so etwa 24 Kilometer sein. Zwei Tage mit einer Zwischenübernachtung haben wir dafür veranschlagt.

Marianne und Dani werden allerdings in Colle bleiben. So müssen wir anderen sieben überlegen, was denn unbedingt für diese Tour an Gepäck erforderlich ist. Als erstes wird schon mal das zweite Überdach samt Gestänge und Häringen gestrichen. Und auch die Verpflegung hält sich natürlich in Grenzen. In Assisi gibt`s ja schließlich alles. Problematisch ist die Wasserversorgung. Wir planen mal ein, daß wir in Colpertana Wasser nachfassen können – sonstige Möglichkeiten sind uns derzeit nicht bekannt. Dann also sicherheitshalber genug mitschleppen.

Doch zunächst wollen wir alle noch einmal gemeinsam auf der Piazza von Colle frühstücken. Dies stellt uns allerdings vor ein unerwartetes Problem: Brötchen sind fast alle ausverkauft; Bier gibt`s nach den ersten Flaschen für Matthias und Florian überhaupt nicht mehr. Was bleibt uns also übrig, als noch runter zum Alimentari an der Hauptstraße zu laufen? Die Rucksäcke lassen wir auf der Piazza zurück.

Unten treffen wir bei Andrea auch seine Mutter, die uns von ihrer Tour mit Alvaro durch die Dolomiten erzählt. Nach den Einkäufen und der Verabschiedung von den beiden müssen wir wieder den Berg hoch zur Piazza von Colle, wo wir uns endlich ans Frühstück machen können.



Als wir dann aufbrechen, ist es schon fast elf Uhr und sehr heiß. Gnadenlos brennt die Sonne vom Himmel – eigentlich der schlechtestmögliche Zeitpunkt für einen Tourbeginn – aber wir haben keine Wahl! Die Hälfte der Strecke müssen wir heute auf jeden Fall noch schaffen, egal wie!

So geht es zunächst bis zum Beginn der Auffahrt bis zur Villa della Cupa. Den Anfang hat das GPS vorhin schon aufgezeichnet. Ab jetzt läuft die Maschine und dokumentiert unseren Weg.

Es geht zunächst auf den bekannten Wegen bis zur SS 3, dann über den Hügel (eigentlich eine blöde Streckenführung), unter der neuen Schnellstraße hindurch bis Molina. Ob die mit der Renovierung der alten Kirche schon weitergekommen sind? Nein, alles noch wie gewohnt; abgestützt mit Balken, aber nix gemacht.

Dann aber eine Riesenüberraschung: die „Piazza“ von Molina ist fertig: schöne neue Häuser ringsum, und in der Mitte: eine Bar und ein Alimentari! Und dazu noch geöffnet!! Da lassen wir uns nicht zweimal bitten!

Schon bald sitzen wir im Schatten bei einem kühlen Bier und freuen uns über diese unverhoffte Pause. Und wenn die jetzt schon in Molina eine Bar haben, müßte es dann nicht auch eine in Colpertana geben? Uns ist nebenbei aufgefallen, daß auf allen Karten der Name Colpertana gar nicht auftaucht – es ist immer nur von Pertana die Rede. Kann uns aber egal sein.



Wir verzichten angesichts der fortgeschrittenen Tageszeit auf ein zweites Bier und machen uns in der ärgsten Mittagshitze nun an das wohl schwierigste Stück der heutigen Tagesetappe: den Anstieg hoch zu dem Gehöft an der Verbindungsstraße zwischen Isola und Colpertana.

Und wir wissen, was auf uns zukommt – wir haben der Weg ja schließlich schon selbst mit unseren Schildern markiert! Durch den Eisenbahntunnel, dann noch ein kleines Stück schattig in einem Feldweg – und dann wird es schwierig! Der eigentlich vorgesehene Hohlweg ist auf den ersten paar hundert Metern nicht machbar – zu viele Dornenranken und zu sehr zugewachsen. Wir kehren nach wenigen Metern um und wählen die Route links neben dem Hohlweg über das Feld.

Haben wir sonst auch schon so gemacht. Aber was heißt hier in diesem Jahr „Feld“? Mannshoch ist es zugewachsen, völlig ungepflegt und fast ebenso schwierig zu durchschreiten wie der Hohlweg selbst. Die Vorderleute müssen zunächst mal eine Gasse schlagen. Von oben brennt die Sonne, der Schweiß rinnt und die Gräserpollen setzen sich auf der Haut fest.

Schließlich wechseln wir auf die rechte Hohlwegseite über. Hier geht es etwas besser; dafür müssen wir am Ende aber steil in den inzwischen völlig freien Hohlweg hinabklettern. Zum Glück im Schatten geht es nun steil bergauf, bis wir den Bauernhof er¬reichen. Einem alten Mann erklärt Martin, warum wir hier laufen und was wir vorhaben. Er hat bereits unsere Zeichen an den Bäumen gesehen. Jetzt weiß er, was es damit auf sich hat.

Weiter geht es über die Teerstraße hoch bis zur T-Kreuzung, wo wir uns ohne Pause nach rechts halten. Vor uns ist bereits Colpertana sichtbar. An einem kleinen Kirchlein machen wir Mittagspause und essen was; leider gestört durch eine rumänische Familie, die sich aufdringlich zu uns gesellt.

Inzwischen sind unsere Trinkwasservorräte planmäßig dezimiert, jetzt kommt es darauf an, wo wir in Colpertana einen Brunnen finden. Nun ist Colpertana ja nicht wirklich richtig groß – schon bald haben wir die „Hauptkreuzung“ erreicht – ohne einen Brunnen gesehen zu haben.

Da kommt uns der Zufall zu Hilfe. Eine alte Frau schaut aus einem Fenster. Wir fra¬gen sie nach einem Brunnen – aber sie meint, es gäbe hier keinen. Wir können aber bei ihr Wasser auffüllen. Während wir noch warten, daß sie an die Tür kommt, tritt auf der anderen Straßenseite eine Frau aus der Haustür.



Auch sie bietet uns Wasser an. Und nicht nur das: schon bald erscheint sie nicht nur mit drei kalten Wasserflaschen, sondern auch mit einer halbvollen Flasche Weißwein! An ihrem Wasserkran füllt die Hälfte unserer Gruppe sämtliche Flaschen auf; die anderen beziehen ihre Wasservorräte bei der ersten Frau. Dazu gibt es noch jede Menge Feigen und einen Rosato. Als unser Weißwein fast leer ist, gibt es noch eine Zusatzflasche, diesmal Rosso. Wir sollen unsere Flaschen damit auffüllen.

Wir machen den beiden begreiflich, daß wir doch lieber alle Plastikflaschen als Trinkwasservorratsbehälter nutzen wollen. Na ja, und weil wir natürlich auf den Wein auch nicht ganz verzichten wollen, kreisen schon bald unsere Becher und wir kommen während dieser Trinkpause mit den beiden Frauen ins Gespräch.

Die jüngere stammt eigentlich aus Perugia und ist nur in den Ferien hier, um nach ihrer Mutter zu schauen. Gerade mal 30 Menschen leben noch in diesem Dorf. Der Sohn ist Elektronikingenieur und seit sieben Jahren bei Siemens in Hamburg. Christian outet sich als Anwärter für den gleichen Beruf. Zum Dank gibt es eine Visitenkarte. Vielleicht schaut der Sohn ja mal auf unsere Website.

So erfrischt (und zusätzlich noch mit einer ganzen Schale Feigen für den Weiterweg) wandern wir gut gelaunt weiter. Die Strecke ist nun nicht mehr allen bekannt; nur Jan und Martin waren schon mal hier. Gut für die anderen, so kennen sie noch nicht den steilen Anstieg, der nun vor uns liegt!

Auf heißer Schotterstraße geht es zunächst vorbei an einem einsamen Haus, begrüßt von einem kläffenden Hund; danach in zwei Serpentinen an einem Bauernhof vorbei, ehe wir wieder den Hauptweg erreichen. Hier gönnen wir uns im Schatten noch eine Rast, bevor wir den letzten Teil des bereits markierten San Giorgio in Angriff nehmen. Und das heißt noch einmal, etliche Höhenmeter in ein Bachtal absteigen, bis wir steil bergauf an der T-Kreuzung ankommen, die bislang das offizielle Ende des Sentiero San Giorgio war. Vor hier aus kann man zum einen nach Lanciano zurück; zum anderen auf dem Weg 63 weiter in Richtung Assisi.

Und genau diesen Weg nehmen wir jetzt. Von nun an schreiben wir Informationen über Wegzeiten, Höhen und Abzweigungen auf und machen an markanten Punkten auch Fotos. Damit soll unser Wanderführer bis nach Assisi in Kürze ergänzt werden.

Der Weg verläuft nun in angenehmem auf und ab; vorbei an der kleinen Hausansammlung Bandita Cilleni, wo gerade kräftig renoviert wird. Auch hier sind die Spuren des Erdbebens von 1997 noch überall deutlich sichtbar.

Kurz darauf zweigt unsere Wanderroute in einer Linkskurve des Fahrweges in einen Feldweg geradeaus ab. Wenn man abkürzen möchte, müßte man nur der Fahrstraße weiter folgen (was auch vermutlich weniger schweißtreibend wäre…). Unser Weg steigt nun nämlich ziemlich steil an; es gibt zwar auch immer wieder flache Passagen; danach folgt aber immer wieder ein neuer Anstieg. Das Wort von der „norwegischen Gipfeltäuschung“ macht mal wieder die Runde…

Dennoch – bis zum Passo il Termine, und damit unserem Übernachtungsort, kann es jetzt nicht mehr weit sein. Noch ein letztes Gehöft wird passiert, dann zeigt das GPS, daß wir mit 874 m unser Ziel erreicht haben. Und tatsächlich, an der T-Kreuzung finden wir bereits den Weg 51 ausgeschildert. Dem werden wir morgen bis Assisi folgen. Nach links führt er zunächst bis nach Nocera Umbra; ist dann identisch mit dem Klapschuweit-Weg und steigt von Boschetto auf zum Trivio di Lutticchio. Der 51 ist somit tatsächlich ein Zubringer zum E 1.



Da es in der Sonne noch zu warm ist, lassen wir uns zunächst im Schatten unten am Passo nieder. Später kochen wir; die einen ihren Globi-Lunch; Florian und Christian unsere Käsenudeln. Und dabei beweist sich mal wieder die alte Weisheit, nach der zu viele Köche den Brei verderben.

In diesem Fall ist es tatsächlich ein Brei: bestehend aus undefinierbarer Nudelmasse mit weißer Sauce. Wäre durchaus eßbar, wenn das Zeug wenigstens nach etwas schmecken würde. Weitgehend ungenießbar wird die Pampe aber dadurch, daß sie angebrannt ist und einen intensiven Geschmack danach hat… Als Ausgleich gibt es dafür einen kleinen Mümmelmann, von Florian spendiert.

Später legen wir unsere Isomatten mit den Unterlagen auf einem kleinen Hügel aus (der allerdings kaum waagerechte Liegefläche bietet) und ziehen uns nach dem Sonnenuntergang in die Schlafsäcke zurück. Störend ist nicht nur der schräge Untergrund mit seinen Unebenheiten (die Martin in dieser Nacht ein Loch in der Isomatte beschert) sondern auch die vielen Ameisen und Mücken, die in der Nacht ihre Opfer finden.





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