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Dienstag, 3.10.2000, 5.Tag

Noch am gestrigen Abend haben wir mit Franco das weitere Programm abgestimmt. Ursprünglich hätte sich jetzt die mehrtägige Erkundung des Wegenetzes rund um Colle angeschlossen - dafür sind wir aber auf einheimische Führer angewiesen, die jetzt, mitten in der Woche, beruflich verhindert sind. Zum Wochenende wäre das besser zu organisieren, meinte Franco.

So wollen wir nun kurz entschlossen die Trekking-Tour zum Monte Cucco zwischenschieben. Einerseits sind unsere Jufis jetzt topfit in Form; andererseits ist auch heute wieder das Wetter recht freundlich, wenngleich auch das Zielgebiet, der Monte Cucco, sich immer wieder in Wolken hüllt.

Nach dem Frühstück beginnt also das große Packen: jeder Jufi muß das notwendige Grundgepäck einpacken (Regenzeug, Essen und Trinken); dazu kommt in den Transit das erforderliche Zeltmaterial und die Schlafsachen der Teilnehmer samt Ersatzkleidung. Denn erstmals in der "Trekking-Geschichte" unseres Stammes in Umbrien werden wir das meiste Material mit dem Transit transportieren!!! Unsere Jufis sollen mehr das "genußvolle Schlendern"(Originalton Dumler) über die Kämme erleben; nicht die bisherige Variante: schwitzend, nach unten gebeugt unter der schweren Gepäcklast. So ändern sich halt die Zeiten! Andree und Peter (jun) werden sich mit dem Fahren abwechseln; begleitet von Sebastian, der mit seinem wunden Fuß nicht mehr mitlaufen kann.

In zwei Etappen geht es nun von Colle aus los bis nach Gualdo Tadino, der etwa 6 Kilometer entfernten Nachbarstadt von Colle. Hier geht es dann aufwärts bis auf über 1000 m Höhe ins Valsorda-Tal, dem Ausgangspunkt unserer ersten Tagesetappe.

Und während wir mit dem Transit das Tal hinauffahren, verändert sich zunehmend das Wetter!! So ab 800 m liegen wir bereits mitten in den Wolken - aber nicht nur das! Als wir oben an der Bar Clelia, mitten am Paß, aussteigen, peitschen schräge Regenschauer über die Landschaft; alles ist grau in grau - und sehr feucht!

Schnell ist die erste Gruppe vom warmen Transit in die ebenfalls warme, benachbarte Bar übergewechselt. Hier hat man genug Zeit, schon mal das komplette Regenzeug für die Tour klarzumachen, ehe die zweite Mannschaft auftaucht. Selbst ein letzter Umtrunk ist noch möglich. Dabei wird Ben vom Barkeeper mit falschem Wechselgeld bedient.

Etwa gegen 11 Uhr ist auch die zweite Gruppe eingetroffen. Sie ist natürlich genauso überrascht worden von diesem extremen Wetterumschwung. Unten im Tal ist anscheinend immer noch Sonne und gutes Wetter. Das ist für uns aber nur ein äußerst schwacher Trost: unsere Trekking-Strecke wird unmittelbar hinter der Bar Clelia gleich mindestens 200 Höhenmeter ansteigen; noch weiter in die dicke Suppe hinein, die den gesamten Monte Maggio, unser nächstes Zwischenziel, einhüllt.

Die Transitbesatzung verabschiedet sich freundlich grinsend von uns; wir aber treten hinaus in den peitschenden Regen. Nun gut, es ist ja nicht unser erster Schlechtwetter-Trip! Nur - diesmal wird er einen ganzen Tag dauern - es bleibt uns nur die Hoffnung, daß das Wetter sich im Laufe des Tages zum Besseren ändern wird.

Mit dem Blick auf den Höhenmesser geht es nun in einer langen Einerreihe bergauf; wir sind unterwegs auf dem E1 von Valsorda zum Val di Ranco; eine Strecke, die Helmut Dumler als eine Tagesetappe beschreibt:

"Tourencharakter: unschwierige Wanderung. Bei Nebel stellenweise problematische Routenfindung. Höhenunterschied: 850 Meter. Reine Gehzeit: 6 Stunden."

Wir wissen aus leidvoller Erfahrung, was mit Angaben wie "reine Gehzeit" gemeint ist! Deshalb haben wir für die Strecke auch zwei Tage vorgesehen - der Transit wird heute Abend auf halber Strecke am Paß "Valico di Fossato" auf uns warten.

Na, und was mit "bei Nebel problematische Routenfindung" gemeint ist, wissen wir auch: schon zweimal haben wir uns hier an den Hängen des Monte Maggio verlaufen!! In diesem Jahr haben wir aber den Vorteil, die markierte Strecke schon vorher zweimal gelaufen zu sein. Da dürfte heute ja wohl nichts mehr schiefgehen.

Zunächst läuft auch alles recht unproblematisch, wenn man mal davon absieht, daß wir unter den Regensachen und den Rucksäcken nach kürzester Zeit ziemlich naßgeschwitzt sind. Dazu noch bei dem Eiltempo, das Marianne an der Spitze der Gruppe vorlegt!

Endlich haben wir nach steilem Anstieg, der dazu noch durch ein dementsprechend nasses Bachbett führt, ein relativ waagrechtes Stück erreicht. Der Nebel ist noch dicker geworden; die Sicht reicht vielleicht mal hundert Meter weit. Das reicht aber, die immer wieder auftauchenden E1 Zeichen mit ihrem rot-weiß-rot rechtzeitig zu erkennen.

Nach steilem Aufstieg schweißgebadet unterm Regenzeug feuchte Mittagspause

Dann taucht vor uns ein Wäldchen auf - wir haben es schon erwartet! Hier haben wir schon mal Schutz vor dem Wind und auch vor den Wolkenfetzen und Regenböen. Zeit, die Rucksäcke seufzend abzusetzen und eine Verschnaufpause einzulegen. Jetzt zahlt sich aus, daß auch die Jufis bereits über Funktionswäsche verfügen. Die Unterhemden absorbieren den Schweiß und leiten ihn nach außen ab. So bleibt der Körper auch jetzt relativ trocken und vor allem warm.

Gern würden wir auch die Jacken ablegen - dafür ist es aber immer noch von oben her zu feucht! Was jetzt das Erstaunlichste ist: Jufis und Leiter nehmen die ganze Angelegenheit von der gelassenen Seite! Das schlechte Wetter kann der Stimmung anscheinend nicht viel anhaben. So ein Abenteuer kann man auch nur mit einer gut eingespielten und trainierten Gruppe machen.

Nach der Kurzpause geht es weiter über schmale Pfade durch das Wäldchen aus kleinen, verkrüppelten Bäumen. Schließlich lichtet sich der Wald und wir halten an einem Schräghang erneut an. Es hat aufgehört zu regnen - da bietet sich eine Essenspause an.

Die gewohnte Marschverpflegung kommt aus den Rucksäcken; Käse und Wurst. Dazu gibt es Schwarzbrot aus der Dose. Schokolade und Müsliriegel hat jeder Wanderer zusätzlich in seinem Gepäck. Wem das noch nicht genügt, kann sich am Ende der Rast über mehrere Napfkuchen hermachen, die in verschiedenen Geschmacksvarianten den Speiseplan erweitern.

Schließlich wird es den Jufis aber zu kalt, und sie drängen die Leiter zum Aufbruch. Als es aber gerade losgehen soll, müssen die Leiter feststellen, daß die Jufis ihre Abfälle freizügig im Gelände verteilt haben. Und so müssen nun sie auf die Jufis warten, bis alles in den Rucksäcken verstaut ist. Denn das ist klar: alles, was wir unvermeidlicherweise an Abfall erzeugen, muß zumindest bis zum nächsten Container weiter mitgeschleppt werden!

Und dann schlägt das Schicksal auch bei dieser Tour unerbittlich zu (Der Monte Maggio scheint was gegen Scouts zu haben)! Gerade noch waren wir auf dem markierten Weg - und nun fehlt plötzlich jedes Wegzeichen! Und das nun, mitten in der dicksten Nebelsuppe! Also heißt es vorsichtig ausschwärmen und nach Zeichen suchen. Die finden wir aber erst nach wirklich langer Suche und eigentlich mehr durch Zufall! Mit etwas weniger Glück hätten wir wieder ein gutes Stück zurückgehen müssen.

Der Weiterweg führt nun einen Hang schräg hinab. Hier entsteht an einem einzelstehenden Baum das Titelbild dieses Reisetagebuches. Eine unwirkliche Welt; fast, wie in Watte verpackt!

"Logbucheintragung der Pfadfinder. Es ist 14:43. Es ist unglaublich, was sich im Moment hier tut! Unsere Jufis schreien vor Begeisterung! Rings um uns herum löst sich buchstäblich in Sekunden der Nebel auf. Die Aussicht in grandios. Von 20 m Sicht auf Unendlich! Ganz tief unten liegt in der Sonne das Tal. Rechts von uns tauchen die nahen Sendemasten des Cima del Mutali auf. Überall werden Regenhosen und Jacken abgelegt. Es ist unglaublich!"

Wenn man diesen Originaltext heute, ein Jahr später, von der Cassette des Diktiergeräts hört, wird einem wieder bewußt, welche freudige Stimmung unter uns plötzlich aufkam, als der bleierne Nebel so urplötzlich aufriß! Das Diktiergerät setzen wir auf dieser Fahrt erstmalig als elektronisches Notizbuch ein; so kann man schneller und direkter Aufzeichnungen für ein später zu schreibendes Reisetagebuch machen.

"14:47 - die Freude ist vorbei. Wir sind nach wie vor rings um herum wieder Nebel; die Sicht vielleicht 50 oder 100 Meter. Keine Kuppe mehr, keine Sendemasten - gar nichts mehr!"

"14:58 - wir haben das Wasserbecken erreicht. Die Jungpfadfinder opfern verzweifelt für Gott Güpi. Inzwischen hat sich alles wieder dicht zugezogen, nachdem wir ganz kurzfristig noch einmal Sonne hatten."

Auf jeden Fall sind wir aber auf dem richtigen Weg; wir wagen durch den Nebel sogar eine Abkürzung; entlang der Strommasten hinauf zum Weg, und kürzen dadurch eine Serpentine ab. Wir versuchen bei einem Fotostop, die gleiche Tallandschaft mit Nebel und danach in vollem Sonnenschein zu erwischen; das klappt leider nicht. Alle Dias zeigen zu Hause nur vorbeiziehende Nebelschwaden.

16:10 - kann das die Wende sein? Wir sitzen in der Sonne; kurz oberhalb unseres `96er Übernachtungsplatzes. Die Sicht reicht weit hinunter ins Tal. Die Jungpfadfinder zünden gerade mit Herr Schröder einen 1000-Lire-Schein an. Jawohl, er brennt! Weit unten sieht man Sigillo liegen; Dumler würde sagen: Sigillo grüßt aus dem Tal!"

Der Weiterweg ist den Älteren noch bekannt; vor Jahren haben wir auch an dieser Stelle lange nach den spärlichen Wegzeichen gesucht. Noch eine gute Stunde Fußmarsch durch Eichenwälder, dann müßten wir etwa unser Tagesziel erreicht haben.

So kommt es dann auch. Mit der Aussicht auf ein warmes Abendessen zieht sich die Trekking-Kolonne weit auseinander. Der Weg ist nicht mehr zu verfehlen - weit unter uns sieht man bereits die alte Paßstraße, die Umbrien mit Marken verbindet. Heute nutzt der Verkehr dazu den Tunnel. Auch dessen Westeingang kann man von hier oben einsehen. Das Schönste aber an dieser Aussicht: oben auf der Paßkuppe ist ein kleiner, weißer Fleck zu sehen: das kann nur unser Transit sein.

"18:42 - inzwischen sind wir angekommen am Valico di Fossato. Die Zelte stehen bereits, es ist immer noch trocken. Im Transit wird hinten der Gasbrenner an die Gasflasche gekuppelt. Es gibt Ravioli aus der Dose; dafür hatten sich die Jufis mehrheitlich entschieden."

Auf die Frage nach der Stimmung erschallt ein lautes Geschrei. Und zurecht! Die Jufis haben es trotz dieser widrigen Wetterumstände geschafft!! Doch noch während des Abendessens, das praktischerweise direkt aus dem Kofferraum des Transits mit der Kelle ausgeteilt wird, trübt sich die Stimmung ein wenig. Grund dafür ist das sich stetig verschlechternde Wetter. Eiligst werden nun alle Rucksäcke und anderen benötigten Teile aus dem Transit geholt und in die Zelte geschafft.

Übernachtungsplatz am Valico di Fossato

Und kaum ist alles regensicher verstaut, bricht auch eben dieser Regen über uns herein - zum wievielten Male eigentlich an diesem Tag? Wer noch draußen bleiben will, muß sich zwangsläufig wieder in komplette Regenmontour zwängen. Entschädigt werden wir durch den gespenstischen Anblick, der nun, in der hereinbrechenden Dunkelheit, durch die Straßenlampen am Valico di Fossato erzeugt wird: bei diesem Nebel könnte man glatt meinen, wir befänden uns in London mitten in Soho und Jack the Ripper würde gleich auftauchen.

Dennoch müssen einige Jufis hundert Meter die Straße entlang zu einem bereits für den Winter stillgelegten Hotel, um dort unsere Abfälle in die Container zu bringen. Danach zieht man sich bald in die Zelte zurück; hier ist es warm und trocken, und der prasselnde Regen auf den straff gespannten Polyesterdächern läßt einen gemütlich in den verdienten Schlaf hinüberdämmern.


Mittwoch, 4.10.2000, 6.Tag

Die ganze Nacht über regnet es; in diesem Jahr haben wir wohl eine echte Schlechtwetterperiode erwischt. Andererseits befinden wir uns sozusagen auf dem Kamm des Apennin; momentan auf fast 1000 m Höhe. Was soll man da schon anderes erwarten? Hinzu kommt sicherlich, daß die Wolken natürlich gern den Weg durch den Paßeinschnitt am Valico di Fossato nehmen. Dementsprechend nebelig ist es an diesem Morgen, als wir nach und nach aus den Zelten kriechen. Um uns herum Nebel, unter uns nasser Untergrund; von oben beständiger Nebel.

Wir Leiter müssen nun eine Entscheidung treffen! Weitergehen, heute, bei diesem Wetter, ist wohl nicht zu verantworten. Dafür kennen wir die Gefährlichkeit des nun vor uns liegenden Wegstückes zu gut. Normalerweise ist diese Gratwanderung kein Problem, aber - Dumler schreibt dazu in seiner Routenbeschreibung deutliche Warnhinweise. Und: wir kennen aus eigener Erfahrung die Tücken der Strecke.

Und da wir mit in dieser Hinsicht doch noch recht unerfahrenen Jufis unterwegs sind, beschließen wir eine Änderung des Programms: heute per Transit in zwei Touren hinunter nach Sigillo und von dort wieder hoch auf 1000 m zum Val di Ranco; dort bei Alberto und Uschi in der Albergho "Monte Cucco" im Trockenen übernachten und ein gutes Abendessen zu uns nehmen. Morgen können wir dann erneut entscheiden, wie es weitergehen soll - entweder mit der geplanten Abseilaktion durch den Rio Freddo; oder in umgekehrter Richtung über den Apenninkamm bis hierher zurücklaufen - oder, falls das alles nicht wettermäßig geht, schweren Herzens abbrechen und zurückfahren zu Franco nach Colle,

Selbst zum Frühstück lädt der windige Paß nicht besonders ein! Wir beschließen, die Zelte abzubauen und unten im Tal irgendwo ein geschütztes Plätzchen für`s Frühstück zu suchen. So machen wir uns an den Lagerabbau und verstauen alles im Transit. Dann fährt die erste Gruppe schon mal los, während die restlichen Jufis und Leiter nochmals den gesamten Lagerplatz auf liegengebliebene Abfälle überprüfen.

Andree ist auch bald wieder zurück; hat unten im Tal aber nichts Passendes gefunden: die erste Mannschaft drückt sich unter einem kaum wirksamen Regenschutz, bestehend aus einigen Sträuchern, in einem Feldweg zusammen; unsere Gasbrenner schaffen es kaum, das Kaffeewasser bei dem starken Wind zu erhitzen. Als die zweite Gruppe dazugestoßen ist, machen sich einige von uns auf, um auf der gegenüberliegenden Seite einen vielleicht besseren Unterstand zu erkunden. Wir haben dort einen Torbogen entdeckt, der auch wirklich den Regen von oben wirkungsvoll abhält; nicht allerdings den kalten Wind.

Was stört uns da noch die Lage des Torbogens? Er gehört zu einem Friedhof - und an dieser Stelle haben bestimmt noch niemals Leute frierend und vom Zeltabbau noch ziemlich durchnäßt Pause gemacht! An diesem ungastlichen Ort hält uns nun wirklich nichts mehr! Schon bald macht sich Gruppe 1 wieder auf den Weg; hinauf zur Albergho. Der Transit quält sich im zweiten, nach manchen Serpentinen auch schon mal im ersten Gang, Meter um Meter wieder ins Gebirge hoch; die Nebelsuppe wird dabei natürlich immer dicker.

Die letzten Meter bis zur Albergho muß der Fahrer schon fast den Kopf aus dem Seitenfenster strecken, um überhaupt noch was erkennen zu können! Wir sind froh, als die Lichter der Albergho vor uns im Val di Ranco auftauchen. Herzliche Begrüßung durch Alberto - aber schon die nächste schlechte Nachricht: die Albergho ist vollständig ausgebucht; unsere Vorabreservierung ist zwar angekommen, wurde aber wohl nicht richtig registriert. Zum Glück weiß Alberto Rat! Über`s Handy nimmt er Kontakt auf mit einigen Leuten aus Sigillo, die etwa einen Kilometer weiter weg eine Berghütte mit Übernachtungsmöglichkeit betreiben: sie ist normalerweise zwar schon geschlossen, für unsere große Gruppe wird sie aber noch einmal geöffnet. Gut, das Problem wäre also schon mal gelöst! Mit Alberto sprechen wir dann für den heutigen Abend schon mal alles wegen eines umfangreichen umbrischen Abendessens durch: wir denken, das haben wir uns nach all den bisherigen Strapazen wirklich verdient.

Und da bis zum Treffen mit dem Hüttenwirt noch zwei Stunden vergehen werden, öffnet uns Alberto extra einen Aufenthaltsraum in seiner Herberge, damit wir dort trocken und in Wärme abwarten können. Wir nutzen die Zeit auch schnell für einen ersten, warmen Imbiß; im Grunde sogar die erste richtige Mahlzeit des Tages: auf dem kleinen Kartuschenbrenner erhitzen wir mehrere Dosen Würstchen, bis alle gesättigt abwinken. Zu Fuß geht es dann hinauf zur Hütte, die fast schon am Absprungplatz der Drachenflieger, am Ende der Teerstraße liegt. Es ist schon dämmrig und schwer nebelig! Der Transit transportiert gleichzeitig sämtliches Gepäck und fährt im Nebel beinahe an der Einfahrt zur Hütte vorbei. So einen Nebel haben wir hier noch nie erlebt!

Bei der Hütte angekommen, heißt es erst einmal: nasse Schuhe ausziehen! Ein Teil der Gruppe nimmt die Rucksäcke und sonstigen Sachen im Eingangsbereich in Empfang; die anderen haben draußen eine Gepäckkette gebildet. Die draußen Stehenden drängen dabei auf Eile, da die Luftfeuchtigkeit rapide zunimmt!

Extremer Nebel bei der Ankunft an unserer Übernachtungshütte Andrees Spruch: Kinder, die spielen, sind gesund Tolles Essen in der Albergo Monte Cucco

Innen prasselt dafür bereits ein wärmendes Feuer im offenen Kamin - und auch sonst sind wir von der "Hütte" sehr angetan! Dies ist ein Geheimtip für Gruppen, die sich für einige Zeit am Monte Cucco aufhalten wollen! Der Chef weist uns in die Schlafräume ein; es gibt davon genügend; meist als 4-Bett-Zimmer ausgelegt. Duschen und Toiletten sind o.k. (sie entsprechen halt dem südländischen Standard). Viel wichtiger aber noch: an einer Seite des großen Aufenthaltsraumes brennt das Feuer - hier werden kurz darauf sogar schon einige Schlafsäcke getrocknet. Und auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich eine Bar, die hinsichtlich heißem Capuccino und anderen Getränken keine Wünsche offen läßt. Und das zu zivilen Preisen. Auch die Übernachtung ist mit 20 DM/Person nicht zu teuer. Während wir uns mit Spielen, dem Trocknen unserer Sachen oder einfach faulenzend an der Bar aufhalten, käme wohl keiner ernsthaft auf die Idee, diese 20 DM durch eine Übernachtung draußen im Zelt sparen zu wollen. 1993 haben wir hier am Monte Cucco, keine 1000 Meter weit entfernt, eine ereignisreiche Sturmnacht miterlebt, nach der wir wußten, warum gerade von hier die Drachenflieger starten!

Währenddessen werden für uns die Betten bezogen!!! Das ist für uns natürlich ein ungewohnter (wenn auch durchaus willkommener) Service. Auch das Angebot einer heißen Dusche wird gerne angenommen. Und dann sitzen alle im Aufenthaltsraum und genießen die Trockenheit. Gegen 18:30 Uhr machen wir uns dann erneut zu Fuß auf; hinunter ins Val di Ranco zu Alberto. Das Essen haben wir dort für 19 Uhr bestellt.

Und hier geht es nun richtig ab! Ein Essen, wie es sich unsere Jufis wünschen! Als "Vorspeise " gibt es zunächst einmal einen gehäuften Teller Tagliatelle con ragu; als Hauptspeise gegrilltes Fleisch, gegrillte Würstchen und Koteletts; dazu jede Mengen Fritten, als Gemüse frischen Blattspinat. Als Beilage serviert uns Alberto frisch gebackenes Fladenbrot. Schon bei Dumler wird die Küche der Herberge gelobt! Wir können das nur bestätigen. Als alle schon so richtig satt sind, rollt noch eine italienische Nachspeise an: Tiramisu - natürlich auch selbst hergestellt. Leiter und Jufis stellen sich tapfer dieser letzten Herausforderung: bis auf drei junge Damen, denen die Figur wohl wichtiger ist, werden auch diese Schälchen restlos geleert!

Nach einem Foto vor dem Baum, der mitten im Speisesaal wächst (ist leider nichts geworden) und unserer Verabschiedung von Alberto geht es so gegen 22 Uhr zurück durch den Nebel zur Hütte. Hier wird uns noch ein Video über eine Durchquerung der "Gole di Rio Freddo" gezeigt; wir selbst können in diesem Jahr da nicht mehr durch, weil das Wasser dort schon über einen Meter hoch ist. Schade - aber auch das Video ist schon interessant! In dieser Schlucht kann man sich auf etwa 3 Kilometern Länge über einen Höhenunterschied von 500 Metern abseilen; teils senkrecht hinunter; teils auch schräg abgeseilt; durch Wasserfälle hindurch und über blaugrüne Miniseen. Wir erhalten aber alle Informationen, falls wir das demnächst mal machen wollen (und im Sommer 2001 werden wir es dann tatsächlich mit den Hochzeitsgästen schaffen!)

So nach und nach fallen uns aber doch die Augen zu, und wir verschwinden in unseren Schlafräumen. So hat sich dieser Tag, der so dramatisch mit Regen, Kälte und Tourabbruch begonnen hat, doch noch gut entwickelt. Und vielleicht, ja vielleicht, wenn wir ganz großes Glück haben (Prinzip Hoffnung - oder, wie unser Pfadfinder-Begründer Baden Powell in seinen Pfadfindergesetzen formuliert hat: "Der Pfadfinder ist stets guter Laune, auch in Schwierigkeiten, und macht nichts halb!") - dann können wir morgen doch noch den Rest unserer Tour schaffen.

Zu gönnen wäre es den Jufis; denn dieses Wegstück ist eine der schönsten Strecken auf dem E1 hier unten in Umbrien - und sich angestrengt und trainiert haben die Jufis bisher dafür sehr viel. Aber auch die alten Hasen würden gerne noch einmal die Gratwanderung machen.


Donnerstag, 5.10.2000, 7.Tag

Pünktlich ab acht Uhr kommen wir aus den Schlafräumen; frisch gewaschen oder geduscht, und machen es uns an der Bar zu einem ersten Capuccino gemütlich - und das zum Superpreis von nur 1500 Lire! Also - die Hütte samt allem Drum und Dran ist wirklich ihr Geld wert und für spätere Touren ein guter Tip!

Doch trotz der tollen Bewirtung gilt unser erster Blick der Aussicht draußen vor den Fenstern - wie wird das Wetter sich präsentieren?? Na ja, halt so wie gestern - alles grau in grau, leider. Die Sicht ist absolut null; es regnet stark. Also, da ist wohl nichts mehr zu machen. Pietro übt sich als Einziger in Zuversicht: er ruft einen alten VEW-Kollegen in Deutschland an; hört, das dort ebenfalls bescheidenes Wetter ist, und beschreibt wort- und gestenreich unser momentanes Wetter: sonnig, fast 30 Grad schon am frühen Morgen; einfach Spitze. Die Mithörer staunen, was man so alles mit einem Handy machen kann....

Somit steht aber auch unser heutiges Programm fest: der Transit wird eine erste Tour mit einigen Leuten bis nach Colle machen; dort alles ausladen und dann für zwei weitere Touren zum Personentransport zurückkommen. Damit Peter (jun) aber nicht jedes Mal wieder die Serpentinen hochschleichen muß, werden wir ihm bis Sigillo ins Tal hinab entgegenlaufen. 7 Kilometer sind auch bei Regen zu schaffen; zumal bergab. Von dort wollen wir dann per Transit auch nur bis Gualdo Tadino. Dort ist eine Stadterkundung als Alternativ-Programm vorgesehen.

Inzwischen bedanken wir uns für die freundliche Aufnahme durch eine Zeichnung unserer Lilie an die Hüttenwand; Peter soll auch noch zwei Fässchen Veltins aus Colle mitbringen, damit wir uns bei Alberto und dem Hüttenwirt bedanken können.

"Logbucheintrag. Immer noch Donnerstag, 5. Oktober. 10 Uhr 38! Und wir sind mitten auf dem E1! Florian Beste rief plötzlich: Kommt mal alle ans Fenster! Und draußen riß tatsächlich der Nebel auf. Vermutlich wegen Peter und seinem blöden Telefonat!"

Das wird es wohl gewesen sein! Denn noch während der Wirt für alle belegte Schinkenbrote als Reiseproviant fertigmacht, ändert sich draußen tatsächlich das Wetter. Wir können es einfach nicht glauben! Viele von uns ziehen in Windeseile Schuhe und Regenzeug (besser ist besser!) an und stürmen nach draußen.

Dort stehen wir staunend am Geländer und haben plötzlich eine völlig freie Sicht hinunter ins Tal! Sigillo ist zu sehen; sogar der Taleinschnitt von Gualdo Tadino. Einziger Wermutstropfen: unser Grat, also der Kammverlauf, ist noch im Nebel; desgleichen hinter uns der Monte Cucco. Aber: das sind schnell ziehende Wolkenfelder, die sich ihren Weg nach Osten über den Kamm suchen. In wenigen Minuten müßten sie verschwunden sein und uns freie Sicht bieten.

Am Morgen reißt der Himmel auf Vor dem Start zur Trekking-Tour

Und so kommt es auch. Also treffen wir eine neue Entscheidung: die Gratwanderung soll stattfinden!! In Windeseile wird der Transit mit dem nicht mehr benötigten Gepäck beladen. Und dann, nach einem Abschiedsfoto mit unserem Hüttenwirt, geht es los; genau um 10:38 Uhr, noch bei Nebel.

Aber schon an der ersten Abzweigung, als wir die Teerstraße verlassen und hangaufwärts laufen, reißt dieser Nebel auf. Er gibt die Sicht frei auf den Monte Marone mit seinen vielen Antennenanlagen. Jetzt können wir auch den weiteren Wegverlauf bereits erkennen.

Tief unter uns liegt die Serpentinenstraße nach Sigillo. Bei diesem Anblick sind wir doch alle recht froh, daß wir hier oben auf dem Berg bleiben können und nicht diesen anstrengenden Talabstieg machen müssen. Noch allerdings wissen wir nicht, ob sich das bessere Wetter wirklich über den ganzen Tag halten wird.

Peter (jun) ist nun schon lange unterwegs auf dieser Strecke in Richtung Colle. Ohne unsere Fahrer und den treuen Transit wäre diese gesamte Tour überhaupt nicht möglich. Das sollte an dieser Stelle auch mal deutlich erwähnt werden!!

Die erste Rast machen wir an einem kleinen Paß zwischen Umbrien und Marken. Die belegten Brote ersetzen uns das Frühstück; dazu gibt es einen Schluck Wasser mit Vitamintablette oder etwas vino rosso, je nach Alter. Unsere Jufis sind schon wieder gut drauf und wuseln nach dem Frühstück über den Hang.

Peter animiert sie zu einem Gruppenfoto, um mal alle gleichzeitig auf einem Bild zu haben. Lange sucht er da-zu nach einem geeigneten Hintergrund, ehe er hinter dem Paß fündig wird. Von hier aus schweift der Blick nun schon weit hinein nach Marken. Irgendwo dahinter; Luftlinie vielleicht 80 Kilometer, liegt schon die Adria.

Alle sind froh, daß wir nun doch noch unterwegs sind. Vielleicht wird die Sicht im Laufe des weiteren Tages ja auch noch besser (an Sonnenschein wagen wir momentan noch nicht zu denken). Vor uns liegt noch eines der schönsten Stücke des 140 Kilometer langen umbrischen E1-Abschnittes: die Wanderung über die Gipfel und Grate, die das westwärts liegende Umbrien so schroff von der Region Marken im Osten trennen.

"Gipfelreigen! Auch ohne Markierungen kann man den Kammverlauf nicht verfehlen. Vom Monte Testagrossa (1175m) trennt uns eine Viertelstunde. Über seinen Südrücken in gut 5 Minuten hinunter zum Paßsattel (1080m) eines Schottersträßchens, das schräg links gekreuzt wird."

Exakt an diesem Paßsattel befinden wir uns nun also in 1000 Meter Höhe. Und jetzt müssen wir uns auch mal langsam an den Weiterweg machen; noch liegen einige Kilometer bis zum Valico di Fossato vor uns.

"Südöstlich des Passes benötigt man noch 20 Minuten zur flachen Kuppe des Monte Pratiozzo (1124m). Der Kammverlauf biegt in Südrichtung ein. Rechts senkt sich der Fosso Vetorno nach Purello an der Via Flaminia."

Dieser Blick hinab ins Tal wird uns aber nun beim Weiterweg zunehmend erschwert durch die stetig dichter werdenden Wolken im Tal. Wir selbst befinden uns hier, auf immerhin 1000 Meter über dem Meeresspiegel, zwar noch weitgehend über den Wolken; die immer dichter werdenden Schwaden verheißen aber nichts Gutes!

Und hier müssen wir Helmut Dumler nun doch widersprechen! Von wegen "auch ohne Markierungen ist der Kammverlauf nicht zu verfehlen"! Wir sind im Moment froh über jedes Wegzeichen; mal als Stange, mal als rote Markierung auf einem Stein.

Der Nebel um uns herum wird immer dichter, je mehr wir uns der spannendsten Stelle der Tour, einem Felsgrat mit schroffen Abrüchen beiderseits, nähern. Aber das ist vielleicht auch gut so! Wir kennen ja schon dieses Stück von früheren Begehungen - und wer hier nicht schwindelfrei ist, den erwarten einige bange Minuten.

Im Nebel über den Grat Der Grat ist fast geschafft

So aber verhüllt der inzwischen allgegenwärtige Nebel gnädig die Steilabbrüche links und rechts des nun vor uns liegenden Weges. Dennoch soll das Ganze natürlich auf Video und Dias gebührend festgehalten werden. Martin und Peter machen sich also vorab auf, um geeignete Aufnahmepositionen zu besetzen. Die Jufis werden derweil auf eine strenge, dafür aber sichere Marschordnung in Einerreihe; flankiert durch die restlichen Leiter, eingeschworen. Und dann geht`s los! Zunächst noch mit relativ flachen Hängen zur Seite; Andree mit seiner leuchtendroten Regenjacke vorweg; am Schluß Marianne mit ihrer womöglich noch auffälligeren orangen Jacke. Die ganze Strecke ist zwar nicht direkt gefährlich; als Leiter wollen wir aber mit den Kindern jedes Risiko vermeiden.

Meter um Meter bewegt sich die Marschkolonne durch den Nebel. Trotzdem erkennt jeder, daß es sich hier wirklich um einen Grat im wahrsten Sinne des Wortes handelt. Später geben einige Jufis zu, daß es ihnen ganz recht war, nichts von der grandiosen Aussicht mitbekommen zu haben. Es wird wohl jedem Teilnehmer dieser Tour ein wenig im Magen gekribbelt haben bei dem Gedanken an die viele hundert Meter tiefen Abgründe neben dem Grat!

Die Nebeldias und Nebelvideoaufnahmen sind hinterher aber auch ganz gut - mal was anderes als die sonstigen sonnigen Aufnahmen.

"Der aus dem Grat ragende, felsdurchsetzte Aufbau von Punkt 1100 wird rechts umgangen. Auf der Cima Filetta (1120m) steckt ein Grenzstein."

Hier machen wir eine kurze Rast (wie auf jeder Tour bislang). Der schwierigste Teil der Strecke liegt nun hinter uns (glauben wir). Aussicht gibt es keine mehr; lediglich die Dichte der Nebelschwaden auf den nächsten 50 - 100 Metern schwankt ständig.

"Am grasigen Südostrücken der Cima Filetta wird in 10 Minuten später der felsige Sasso Grande (1030m) "gemeistert". Abwärts in den Sattel (880m)vor dem Monte della Rocca."

Eine gute Beschreibung - allerdings nicht für diese Wetterlage! Denn auf dem grasigen Südostrücken geraten wir nun beim zunächst leichten Abstieg in arge Bedrängnis! Zum Glück wissen wir, daß der Weg gleich in einen Steilabstieg münden wird; uns tun schon jetzt die Zehen weh beim Gedanken an die Belastung beim Abstieg hinunter zum Sattel; immerhin 250 Höhenmeter tiefer. Dies ist die einzige Möglichkeit, hinunter zu kommen.

Aber wo, zum Teufel, ist hier auf der Hochfläche die richtige Route zum Einstieg?? Die Leiter schwärmen in einer Kette aus und suchen nach einem rot-weiß-roten Wegzeichen. Erschwert wird das durch die rostbraunen Flechten auf den Steinen, die uns eine Markierung vorgaukeln. Unser stetes Suchen bringt aber glücklicherweise den Erfolg: einwandfrei ist eine E1-Markierung zu identifizieren. Von hier aus müssen wir ein, zwei Leute immer wieder vorschicken, die im diffusen Nebel nach dem nächsten Zeichen suchen. Dann kann die Gruppe geschlossen nachkommen.

Die größte Gefahr bestände jetzt darin, daß jemand im Nebel verloren ginge. Dementsprechend wachsam sind wir aber natürlich auch! Und zum Lohn für unsere Aufmerksamkeit geht es jetzt immer steiler bergab: wir haben den Einstieg zum Sattel erreicht! Schade nur, daß wir den Weiterweg von hier oben nicht erkennen können. Denn auch unten im Sattel gibt es nur einen einzigen Weiterweg: wir müssen an einer ganz bestimmten Stelle in das folgende Wäldchen hinein; sonst verpassen wir den weiteren E1! Und die Flanken des Monte della Rocca sind verdammt groß!

Mit unserer doch sehr großen Teilnehmerzahl dauert der Abstieg natürlich ziemlich lange. Unten wird gesammelt; dann geht es auf den Waldrand zu, der sich langsam aus dem Nebel herausschält. Jawohl; da ist an einem Baumstamm zweifelsfrei die Markierung. Das gibt uns für die nächsten paar hundert Meter wieder Sicherheit.

"Halb rechts auf schattigem Hangweg zum nächsten Sattel (885m) am oberen Rand einer Hochtalmulde. Südlich lockt der Monte Maggio. Von der Albergo Monte Cucco eindreiviertel Stunde."
Drei kleine Sätze, von denen aber nur einer auf uns zutrifft! Schattig ist der Weg sicher, wenn mal Sonne da wäre - wir laufen schließlich durch ein dichtes Wäldchen. Bergauf zur Mulde geht es auch - der Rest aber trifft heute leider nicht zu: eine Aussicht auf den vor uns liegenden Monte Maggio verwehrt natürlich der Nebel; und was die Wegzeit seit der Albergo betrifft - na ja; wir sind mit der Gruppe halt wesentlich langsamer.

"In der Mulde absteigen. Man hält sich an die rechte Flanke und peilt ein Häuschen an. Rechts vorbei (links breiter Weg zu Brunnentrog). Etwa 5 Minuten bergan, worauf sich der breite Weg senkt, schwach rechts halten, um eine Kuppe halb links herum. Achtgeben! Rechts an den Steinen das Rot der Wanderroute gepinselt. Abermals bergwärts; dann links durchs Gesträuch zur Kuppe von Punkt 832."

Ja, das sind sie, die Beschreibungen von Dumler, die wir so lieben! Rechts halten, schwach links, achtgeben! Häuser anpeilen! Wie, bitte schön, soll man was anpeilen, wenn alles im Nebel versunken ist?? Was aber das Schlimmste ist: inzwischen hat eine Planierraupe hier gewütet und einige neue Wege "geschaffen". Jetzt hilft nur noch die Erinnerung an die vorausgegangenen Touren (an denen wir uns leider aber an genau der gleichen Stelle schon bei guter Sicht mal verrannt haben....). Außerdem haben jetzt mehrere "Veteranen" völlig unterschiedliche "Erinnerungen". Und als ob das nicht genügen würde: die Jufis finden gleich mehrere verschiedene Routen, die alle rot-weiß markiert sind; dummerweise aber in verschiedene Richtungen wegstreben!

Hier sind wir wohl auf eine Wegkreuzung mit anderen Wanderstrecken gestoßen. Die Leute könnten ja beim Markieren auch wirklich mal unterschiedliche Farben benutzen! Jetzt hilft nur noch die grobe Richtung (und die ist uns glücklicherweise klar) und die Hoffnung auf das Erreichen des Brunnentroges. In Kleingruppen - aber immer in Sichtweite - ziehen wir am Hang entlang; jeder in der Hoffnung, "sein" Weg würde ihn zum Brunnentrog führen. Und den erreichen wir dann auch schließlich! Und just zu dieser Zeit reißt der Nebel endlich auf, und wir können bei relativ guter Sicht am Brunnen eine längere Rast mit Wurst, Käse und Brot einlegen. Störend ist eigentlich nur der scharfe Wind, gegen den wir uns mit Regenjacken samt Mützen und Kapuzen schützen müssen. Zum Glück können wir schon den Weiterweg hinauf zur Höhe 832 erkennen. Und dahinter liegt dann schon unser Tourenende am Valico di Fossato; samt Transit und warmen Ersatzklamotten.

Mittagspause an einer Wasserstelle Tagesetappe geschafft: Ankunft am Valico di Fossato

Um 15:30 Uhr haben wir den Anstieg zur Höhe 832 erreicht; jetzt wollen es die Jufis wissen! In nur drei Minuten haben sie samt Rucksäcken die Anhöhe quasi im Laufschritt erstürmt; Höhenunterschied etwa 60 Meter. Nur einige (ältere) Leiter lassen sich etwas mehr Zeit. 20 Minuten später haben wir es geschafft! Wir sind wie- der an der markanten Statue am Valico di Fossato angekommen; hier haben wir ja vor zwei Tagen gezeltet.

Heute ist das Wetter ungleich besser. Unsere Trekking-Tour ist beendet; wir haben alles geschafft, was wir uns vorgenommen hatten. Die erste Gruppe fährt nun vor zum Lagerplatz, um mit den Vorbereitungen für`s Abendessen zu beginnen. Die zweite Mannschaft muss natürlich hier am Valico die Rückkehr des Transits abwarten.

Auf dieser zweiten Tour wird dann noch in Gualdo am Supermarkt Station gemacht, um die Lebensmittelvorräte aufzufrischen. Das Kochen zieht sich dann doch wieder bis in die Dämmerung hinein; es gibt selbstgemachte Spätzle (32 Eier auf 2 Kilo Mehl); dazu im Bräter eine große Pfanne Gulasch (die dank des Zuckerkulörs auch schön dunkel aussieht). Peter und Flobö treffen sich unten bei den Containern noch mit Joe; Marianne und Martin haben bei Franco ein Gespräch mit drei Mitgliedern der ProLoco, um die Organisation der nächsten Tage abzusprechen. Morgen früh soll es in zwei Gruppen losgehen. Alvaro und Rinaldo werden sie begleiten. Damit startet dann das eigentliche Projekt dieser Fahrt: das Zusammentragen von Informationen für das geplante Infoheft. An diesem Abend sind dann alle ziemlich früh in den Zelten verschwunden!

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